Arbeitgeber müssen mehr tun

Weiterbildung statt Leiharbeit

14.04.2010
Von Hadi Stiel

Microsoft vermisst Ausbildungsoffensive

Als Beispiel sei der Arbeitskreis Nachhaltige Unternehmensführung (AKNU) der Schmalenbach-Gesellschaft (www.aknu.org) genannt, in dem sich 150 Unternehmen, Organisationen und Interessensgruppen für ein nachhaltiges unternehmerisches und soziales Handeln starkmachen. Ihre langfristige ökonomische, soziale und ökologische Strategie spiegelt sich auch in ihrer Personalpolitik wider. IT-Hersteller und IT-Dienstleister sind allerdings innerhalb des AKNU kaum vertreten.

Marcel Schneider, Microsoft: "Wir müssen die Mint-Fächer, das sind Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, stärker fördern:"
Marcel Schneider, Microsoft: "Wir müssen die Mint-Fächer, das sind Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, stärker fördern:"

Im IT-Bereich setzt man weiterhin auf die Kräfte eines freien Marktes. Insbesondere Softwareanbieter sind bisher weniger von der Finanz- und Wirtschaftskrise in Mitleidenschaft gezogen worden als viele andere Wirtschaftszweige. Marcel Schneider, Mitglied der deutschen Microsoft-Geschäftsführung, vermisst aber eine Aus- und Weiterbildungsoffensive der IT-Anbieter wie der Anwenderuternehmen für ihre geschäftswichtige IT: "Neue Technologien wie Virtualisierung, Cloud Computing und Collaboration stellen höchste Ansprüche an IT-Experten. Sie müssen die dafür notwendige Software durchdringen, damit sie im Dreiecksverhältnis von bestehender IT, Organisation und Geschäftsstrategie professionell und gewinnbringend eingesetzt werden kann."

Beispielsweise hat Microsoft das Portal MSEmploy eingerichtet. Es besteht aus drei Säulen: der Vermittlung von IT-Fachkräften, dem Traineeprogramm SmartStart und dem Weiterbildungsprojekt SmartStep. Das Portal haben bisher knapp 900 Partner für Stellen- und Trainee-Ausschreibungen genutzt. Mit Hilfe von SmartStep können sich Spezialisten zudem Zusatzqualifikationen durch flankierende Schulungen und Trainingsmaßnahmen aneignen. Das Microsoft-Partnersystem umfasst 223.000 Beschäftigte und generiert knapp ein Siebtel des deutschen ITK-Umsatzes.

Schneider empfiehlt, "die so genannten Mint-Fächer - Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik - stärker zu fördern, besonders die Informatikausbildung an den Universitäten mehr am Markt und Arbeitsmarkt auszurichten".

Langsames Wachstum

IDC zieht ein eher pessimistisches Resümee aus der Lage der Weltwirtschaft und damit auch für die Stellen- und Berufschancen für IT-Spezialisten. Die IDC-Experten gehen davon aus, dass der IT-Markt langsamer wachsen wird. Weltweit gingen dadurch jährlich Umsatzpotenziale von 35 Milliarden Dollar verloren. Um überleben zu können, müssten die Anbieter ihre Offerten neu ausrichten, und zwar auf Bereiche mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten.

Chancen sieht IDC vor allem in den Schwellenländern sowie bei kleinen und mittleren Unternehmen. Aber auch dort werde sich das Wachstum erheblich verlangsamen. Dafür sei der öffentliche Sektor durch staatliche Initiativen zur Ankurbelung der Wirtschaft und des Einsatzes neuer Technologien für die IT-Anbieter nach vielen Jahren wieder interessant.