Weiterbilder erwarten Wachstum

12.05.2005
Im vergangenen Jahr schrumpfte der Weiterbildungsmarkt um sieben Prozent, doch die Schulungsanbieter rechnen mittelfristig mit einem Wachstum von drei Prozent.

An der beruflichen Weiterbildung wurde im letzten Jahr weiter gespart. Sowohl Unternehmen als auch die öffentliche Hand geben immer weniger für Qualifizierungskurse aus. Der Weiterbildungsmarkt in Deutschland war somit auch 2004 rückläufig und schrumpfte um sieben Prozent auf ein Volumen von sechs Milliarden Euro. Damit erfüllten sich die Befürchtungen der Trainingsanbieter. Bereits im Jahr 2003 hatten sie Umsatzeinbußen hinnehmen müssen.

In der achten Lünendonk-Studie "Führende Anbieter beruflicher Weiterbildung" fragten die Marktforscher auch nach den Gründen für die anhaltende Stagnation. Große Überraschungen gab es nicht, denn die Ursache für die andauernde Misere ist die gleiche wie in den vergangenen drei Jahren: Die lahmende Konjunktur, Sparprogramme in den Unternehmen und die leeren öffentlichen Kassen lassen viele den Rotstift bei der Weiterbildung ansetzen. Besonders hart treffen einige Marktteilnehmer die Sparmaßnahmen der Arbeitsagentur, denn öffentliche Fördermittel für Umschulungs- und Qualifizierungskurse wurden weiter gekürzt; allein im letzten Jahr waren nach Angaben der Nürnberger Bundesagentur für Arbeit rund 19 Prozent weniger Personen in einer staatlich geförderten Qualifizierungsmaßnahme als noch 2003.

Der Weiterbildungsmarkt in Deutschland ist stark segmentiert. Einige tausend Anbieter stellen ihre Leistungen zur Verfügung. Nach einer Erhebung der Zeitschrift "Managerseminare" beschäftigen nur sieben Prozent der Anbieter mehr als 25 angestellte Mitarbeiter, dagegen arbeiten 61 Prozent als Ein-Personen-Firmen. Auch das Leistungsangebot reicht von Firmenseminaren über Coaching bis hin zu öffentlichen Umschulungen. Der größte Anbieter mit einem Umsatz von 150 Millionen Euro ist die DAA Akademie der Gewerkschaft Verdi; auch das Berufsfortbildungswerk des DGB mit einem Umsatz von 110 Millionen Euro spielt in der oberen Liga. Hauptgeschäft dieser beiden Veranstalter ist Ausbildung und Umschulung, und damit sind sie auch stark von den Sparmaßnahmen der öffentlichen Hand betroffen, denn sie erwirtschaften mit Langzeitlehrgängen mehr als die Hälfte ihres Umsatzes.

Weiterbildungen für Fach- und Führungskräfte im ITK-Sektor und Management etablieren sich dagegen zur festen Größe im Markt. Diese Leistungen bietet beispielsweise die IIR Deutschland aus Sulzbach an; das Unternehmen konnte seinen Umsatz von 50 Millionen Euro auf dem gleichen Niveau wie 2003 halten.

IT-Kurse besonders nachgefragt

Die Euroforum GmbH in Düsseldorf steigerte ihren Umsatz sogar um 2,1 Prozent auf 44 Millionen Euro im Jahr 2004. Unilog Integrata Training und die Cognos AG bewegen sich im gleichen Marktumfeld. Auch IT-Weiterbildungen sind gefragt; unter den 20 großen Anbietern beruflicher Weiterbildung erwirtschaften fünf mehr als 50 Prozent ihres Umsatzes mit Veranstaltungen zu Themen aus der Informations- und Kommunikationstechnik. "Traditionsgemäß spielen große IT-Hard- und Softwareunternehmen eine wichtige Rolle als Trainingsanbieter", erklärt Thomas Lünendonk.

Eine Trendwende am Weiterbildungsmarkt konnten die Marktforscher noch nicht erkennen, doch die befragten Trainingsanbieter gehen in diesem Jahr von einem durchschnittlichen Umsatzrückgang von einem Prozent aus. Danach rechnen sie bis 2010 mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von drei Prozent. (iw)