Weil die MPE-Umgebung fuer R/3 nicht zertifiziert ist Massiv-paralleles System von SNI laeuft HP-3000 den Rang ab

22.09.1995

MUENCHEN (CW) - Die Siemens-Nixdorf Informationssysteme AG (SNI) konnte Hewlett-Packard (HP) in den USA mit dem massiv-parallelen System "Reliant RM 1000" einen Kunden abspenstig machen. Allerdings handelt es sich bei der Siemens Stromberg Carlson aus Lake Mary, Florida, um eine Tochter der Siemens AG.

Die Amerikaner bestellten drei RM-1000-Maschinen. Sie werden HPs 3000-Server ersetzen. Grund fuer den Wechsel: Das proprietaere MPE- Betriebssystem der HP-Rechner ist fuer R/3 von SAP nicht zertifiziert. Innerhalb der naechsten ein bis zwei Jahre waeren aber nach den Worten des verantwortlichen Carlson-DV-Managers Jim Feltz die bislang benutzten Produktionsapplikationen in ihrer Leistung ausgereizt gewesen.

Mit der SAP-Software wird das Unternehmen, das sich auf Hochgeschwindigkeits-Telekommunikations-Switches spezialisiert hat, Oracles relationale Datenbank nutzen.

Feltz berichtete, man habe waehrend des Auswahlprozesses die von Pyramid entwickelten massiv-parallelen RM-1000-Maschinen mit SMP- Rechnern (symmetrisches Multiprocessing) von IBM, DEC, Sun und HP verglichen. Dabei haetten die MPP-Systeme (massively parallel processing) erheblich bessere Leistungen erzielt. Pyramid hatte die RM-1000-Rechner gemeinsam mit der SNI auf der CeBIT 1995 vorgestellt. Mittlerweile haben die Bayern das amerikanische Unternehmen zu 100 Prozent uebernommen.

Analysten wie etwa Bob Sakakeeny von der Aberdeen Group Inc. aus Boston vertreten die Meinung, Pyramids MPP-Systeme wuerden am Markt unterschaetzt. Pyramid habe fuer seine MPP-Rechner eine Oracle- Implementation zu bieten, mit der erst die Bearbeitung sehr grosser Datenbanken moeglich werde. Dies sei ein entscheidendes Auswahlkriterium.

Weltweit haben zwoelf Unternehmen ein massiv-paralleles System von SNI/Pyramid geordert. Zu ihnen gehoert auch der Koelner Gerling- Konzern.