Freiberuflerinnen in der IT

Weiblich, selbständig und selbstbewusst

19.08.2010
Von 
Ina Hönicke ist freie Journalistin in München.

Ohne Selbstbewusstsein geht nichts

Barbara Beenen: 'Als Externe bin ich nicht in firmeninterne Machtkämpfe verstrickt.'
Barbara Beenen: 'Als Externe bin ich nicht in firmeninterne Machtkämpfe verstrickt.'
Foto: Barbara Beenen

Der Wunsch nach beruflicher Abwechslung war der Auslöser, dass sich die Diplom-Informatikerin Barbara Beenen nach fünf Jahre in einem Softwarehaus für die Selbständigkeit entschied: "Ich brauche ein häufig wechselndes Umfeld. Dazu gehören immer neue Kunden, neue Projekte und vor allem die Möglichkeit, mich für interessante Projekte zu entscheiden." Auch nach über 15 Jahren Projekterfahrung, insbesondere in der Medizintechnik und Luft- und Raumfahrt, fühlt sich die 40-Jährige nach wie vor als Exotin in der IT. Vor allem auf Fachkongressen würde sie sich zumeist vergeblich nach Kolleginnen umsehen. Akzeptanzprobleme aufgrund ihres Geschlechts habe sie bisher nicht gehabt: "Allerdings bin ich als Externe auch nicht in firmeninterne Machtkämpfe verstrickt." Nach ihrer Erfahrung stellt sich dieses Problem eher bei festangestellten weiblichen IT-Profis.

Nach Ansicht von Beenen hat eine grundsolide Ausbildung inklusive Studium oberste Priorität. Des Weiteren sollten sich weibliche IT-Profis früh überlegen, wie sie Familie und Karriere vereinbaren können. Beenen: "Wer hier keinen klaren Standpunkt vertritt, kämpft immer mit sich und seinen Schuldgefühlen." Der mögliche Schritt in die Freiberuflichkeit gehört ihrer Meinung nach auch zu diesen Überlegungen. Das Engagement der Freiberuflerin wurde 2007 belohnt, als sie beim Wettbewerb "IT-Freelancer des Jahres" mit dem dritten Platz ausgezeichnet wurde. Kommentar der damaligen Jury: "Barbara Beenen verfügt über profunde Kenntnisse in der Informatik und in den Kundenbranchen. Sie arbeitet schnell, aktiv und am konkreten Kundennutzen orientiert." In einem Punkt sind sich die befragten IT-Freelancerinnen einig: Wenn jemand wirklich gut arbeitet und selbstbewusst ist, dann spielt das Geschlecht auch in der Hightech-Welt keine Rolle.