Leitzentrum in Halle 18 soll Lösungen aufzeigen:

Wegweiser zur Fabrik mit Zukunft

06.03.1987

STUTTGART (rs)-"Initiativen für die Fabrik mit Zukunft" will die Deutsche Messe- und Ausstellungs-AG auf der Hannover-Messe Industrie im Rahmen der Intermatic-Systempräsentation ergreifen. Eine Art Schlüsselfunktion für die Präsentation von Industrieautomations-Lösungen soll das Leitzentrum haben, an dem sich 15 Anbieter sowie federführend das Fraunhofer-lnstitut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA), Stuttgart, beteiligen.

Das Engagement des Veranstalters erklärte Bereichsleiter Karl-Heinz Kontny so: "Wir wollten auch mal mit der Nase vorn sein." Auf der Basis eines von Philips installierten lokalen Netzes soll das Leitzentrum themenübergreifend und branchenneutral den Weg zur "Fabrik mit Zukunft" weisen. Von der "Fabrik der Zukunft" ist nur noch am Rande die Rede. Die beteiligten Unternehmen wollen die computergestützte Systemtechnik für die Produktionsautomatisierung im Zusammenhang darstellen, Erkenntnisse aus Forschung und Entwicklung miteinbeziehen sowie künftige Wege in der Industrie-Automation aufzeigen.

Als Besucher dieses Zentrums stellt sich IPA-Chef Hans-Jürgen Warnecke Ingenieure, Konstrukteure, Einkäufer und Produktionsfachleute vor. Als Trends bezüglich der Fabrik mit Zukunft machte Warnecke die Integration von Prozessen und Abläufen (um beispielsweise einen schnelleren Durchlauf in der Produktion zu erzielen) sowie die Dezentralisierung aus. Informationen müßten zurück an den Arbeitsplatz, so daß Entscheidungen dort gefällt werden könnten, wo sich das dafür notwendige Know-how befinde. Das Prinzip "Niemand kontrolliert sich selbst" habe in die Sackgasse geführt.

Als ein "Denkmodell" sowie ein strategisches Ziel zur Überwindung der Schnittstellen und des Ressortdenkens bezeichnete Warnecke das derzeit so beliebte Kürzel "CIM". Die computerintegrierte Fertigung erfordere eine horizontale Integration und Synchronisation der ablaufenden Prozesse sowie eine vertikale Integration der Hierarchie- und Rechnerebenen.

Der IPA-Chef und Leitzentrum-Organisator betonte, daß im Rahmen einer ClM-Realisierung die Aufbau- und Ablauforganisation mit jeder wesentlichen Änderung des Produktionsprogramms und der Fertigungstiefe überprüft werden müsse. Aufbauorganisatorische und EDV-Hierarchie seien identisch zu gestalten. Die Standardisierung von Produkten und Funktionen sieht Warnecke als ebenso wichtig an wie die Standardisierung der Kommunikation. Information und Kommunikation erforderten eine verantwortliche Managementfunktion.

Ein Sinneswandel zeigt sich im Zuge der Realisierung von Integrationsproblemen nun auch bei den traditionellen DV-Herstellern. Sowohl Bull-Manager Hans Wulff als auch Philips-Mann Dieter Suffner sehen die Hersteller nicht mehr in der Lage, dem Anwender die Lösung "aus einer Hand" bieten zu können. Beide setzen daher auf "kompetenzfördernde" Partnerschaften.