Business Intelligence

Wege zu prozessorientiertem BI

11.03.2011
Von  und Christian Fuchs
Gründer und Geschäftsführer des Business Application Research Center (BARC)

Lösung auf operativer Ebene

BI über Prozesse mit Business Activity Monitoring (BAM).
BI über Prozesse mit Business Activity Monitoring (BAM).

Auf operativer Ebene wird prozessorientierte BI vor allem durch Business Activity Monitoring (BAM) unterstützt. Primäres Ziel ist die kontinuierliche Überwachung von Prozessen in Bezug auf Ausnahmesituationen in Echtzeit, um möglichst schnell reagieren und operativ eingreifen zu können. BAM nutzt hierzu neben BI-Techniken und -Verfahren insbesondere auch die Ereigniserfassung und -verarbeitung.

BAM extrahiert prozessbezogene Kennzahlen ereignisgetrieben aus den operativen Systemen, filtert sie und bringt sie in einen Kontext mit den entsprechenden Geschäftsprozessen. Der Kontext entsteht durch die Verbindung von Kennzahlen mit Unternehmenszielen, historischen Daten beispielsweise aus einem Data Warehouse und einem Prozessbezug.

Die logische BAM-Architektur umfasst drei Schichten:

  • Ereigniserfassung: Für die Erfassung von Ereignissen im Unternehmen existieren zwei unterschiedliche Ansätze: Während man bei der aktiven Erfassung die Ist-Werte definierter Kennzahlen periodisch und damit nicht ereignisgesteuert durch Softwareagenten beziehungsweise Sensoren erfasst, werden diese bei der passiven Erfassung ereignisorientiert direkt von den Ereignisquellen an die BAM-Software übermittelt. Filterkonzepte ermöglichen die Identifizierung relevanter Ereignisse. Vor der Übermittlung an die "Ereignisverarbeitung und -filterung" werden die Ereignisse mit Kontextinformationen angereichert (zum Beispiel aus einem Data Warehouse oder einem BPM-System), die später eine schnelle Interpretation und logische Identifikation erlauben. Die Ereignisse werden überdies in speziellen Datenbanken, so genannten Event Stores, gespeichert, damit sie für spätere Analysezwecke zur Verfügung stehen.

  • Ereignisverarbeitung und -filterung: Auf dieser Schicht werden die relevanten Ereignisse verarbeitet und analysiert. Bei Abweichungen der Kennzahlen von den definierten Grenzwerten oder Geschäftsregeln (Business Rules) werden Alarme ausgelöst. Wichtigste Bestandteile der Schicht sind Complex Event Processing (CEP), um komplexe Zusammenhänge und Abhängigkeiten wie Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge zwischen auftretenden Ereignissen zu erkennen und vorherzusagen, und Business Rule Engines (BRE), die für die effiziente Ausführung, Anwendung und Überwachung von Geschäftsregeln verantwortlich sind. Business Rules werten Ereignisse auf Basis definierbarer Regeln aus und leiten regelabhängig Aktionen ein. Wird eine der Regeln verletzt, wird ein Alarm erzeugt und an die folgende Schicht "Ereigniskommunikation, -darstellung und Reaktion" übergeben.

  • Ereigniskommunikation und Reaktion: Die Schicht Ereignisverarbeitung und -filterung alarmiert sofort die verantwortlichen Personen. Zwei Ansätze sind zu unterscheiden: Passive BAM-Lösungen senden den Alarm über Kommunikationsmedien wie E-Mail, SMS oder Dashboard an die Zuständigen (Informationsbereitstellung). Korrekturen müssen weiterhin manuell geschehen. Dabei sollten die Kontextinformationen dem Prozessverantwortlichen ausreichend Handlungsalternativen bieten. Aktive BAM-Systeme gehen über die reine Informationsbereitstellung hinaus. Sie können automatisierte Aktionen auf Basis von Regelmechanismen, etwa durch das Starten eines Prozesses in einem BPM-System, auslösen, anstatt auf manuelle Aktionen von Personen zu warten.