Web-Services: Alternative oder Ergänzung zu EAI

11.10.2002
Von Jan Thielscher und Thorsten Heller . Jan Thielscher ist Programme Manager EAI, Thorsten Heller ist Director Enterprise Technologies bei der GFT Technologies AG in Stuttgart. MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - EAI-Anbieter haben den Bedarf für Integrationslösungen geschaffen. Auf dieser Welle drängen nun Web-Services als einfache und kostengünstige Alternative zu den oftmals teuren EAI-Produkten in den Vordergrund. Es ist jedoch genau zu überlegen, wo welche der beiden Architekturen Sinn macht.

Um die Vor- oder Nachteile einer Web-Services-Architektur (WSA) im Vergleich zu einer Architektur abzuwägen, in der ein EAI-Werkzeug im Zentrum steht, ist das Einsatzspektrum der Integration zu klären. Dabei lassen sich unternehmensinterne und unternehmensübergreifende Integration unterscheiden. Im ersten Fall sind die hausinternen Anwendungen untereinander zu verbinden, um stets einen konsistenten Zustand über alle Applikationen zu erreichen.

EAI- und Web-Services-Architekturen gleichen sich - auf den ersten Blick.

Der Vorteil einer hausinternen Integrationsmaßnahme ergibt sich einerseits aus der kanalunabhängigen Korrektheit und Aktualität der Informationen. Andererseits entsteht durch die Abstraktion des Geschäftsprozesses von der Verarbeitungslogik in den Kernsystemen (beispielsweise ERP oder CRM) eine Art „Meta-Ebene der Geschäftslogik“. Änderungen an den Geschäftsprozessen, wie die Erweiterung um einen Kontrollschritt oder die Weitergabe eines Datums an ein zusätzliches System, lassen sich somit vergleichsweise einfach in den Prozess einfügen. Dabei sind keine Änderungen an den Kernsystemen erforderlich. Dies führt bei konstanter Infrastruktur zu erhöhter Flexibilität. Die schnelle Adaption an ein sich schnell änderndes Geschäftsumfeld wird möglich.

Unternehmensübergreifende Integration erstreckt sich entlang der Wertschöpfungskette mit Abnehmern und Zulieferern. Hier ist insbesondere durch den zunehmend dynamischeren Wechsel der Partner von variierenden Infrastrukturen auszugehen. Die Integration sollte also möglichst lose gekoppelt und flexibel sein. Für eine erfolgreiche unternehmensübergreifende Integration sind zunächst hausintern die Voraussetzungen zu schaffen. Nur wenn innerhalb des Unternehmens die Prozesse integriert sind und Informationen ohne Medienbrüche fließen, lassen sie sich auch gewinnbringend für externe Zwecke bereitstellen.