Qwest, HP und Intel stecken ihre Claims ab

Web-Hosting-Anbieter bringen Datenzentren an den Start

08.10.1999
MÜNCHEN (CW) - Hewlett-Packard und Qwest Communications haben vereinbart, beim Aufbau von Datenzentren zusammenzuarbeiten. HP wird seine Speicherhardware und -software, Qwest seine Netzwerkausrüstung in die Allianz einbringen. Auch Intel hat mittlerweile die erste seiner zwölf geplanten Server-Farmen an den Start gebracht.

Die Vereinbarung zwischen dem Hardwarehersteller HP und dem TK-Anbieter Qwest sieht vor, innerhalb der nächsten drei Jahre sieben "Cybercenters" zu eröffnen. In diesen Datenzentren sollen Anwender alle Dienstleistungen rund um das Web-Hosting ihrer Daten bekommen: Hilfe beim Web-Design von E-Commerce-Anwendungen, Internet-basierte Applikationen und Speicherplatz für die Datensicherung.

Das in Denver ansässige Unternehmen Qwest betreibt bereits zwei solche Datenfabriken im US-amerikanischen Burbank und Sunnyvale. Die Nummer vier im US-amerikanischen Telco-Markt erhofft sich durch die Kooperation mit HP zusätzliche Einnahmen in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar in den nächsten drei Jahren. Parallel zur Kooperation mit HP will Qwest im Alleingang sieben weitere Zentren bis Ende 2000 aufbauen.

Auch Intel wird aktiv

Für Hewlett-Packard stellt die Zusammenarbeit mit Qwest einen weiteren Schritt in seiner E-Commerce-Initiative dar. Der kalifornische Rechnerhersteller soll für die Hardware-Ausstattung der geplanten Cybercenters sorgen. Experten schätzen, daß HP mehrere hundert Millionen Dollar in die Datenzentren investieren muß. Qwest will in erster Linie die Speicherhardware des in Palo Alto ansässigen Herstellers in die Cybercenters einbauen. Im Gegenzug soll HP Qwests Speicherservices als Teil seines E-Commerce-Portfolios mitvermarkten.

Erste Lösungen will die Allianz noch im laufenden Jahr vorstellen. Die Cybercenters selbst sollen Ende nächsten Jahres stehen. Doch der Markt ist heiß umkämpft. Nicht nur Qwests Wettbewerber aus dem Telco-Lager wollen sich ihren Anteil sichern. Mit Intel meldet auch ein starker Konkurrent aus dem Computergeschäft seine Ansprüche auf seinen Anteil am Web-Hosting-Markt an.

Der Startschuß für Intels erstes Datenzentrum fiel am 28. September. Die Online-Services-Division des Chipriesen gab außerdem bekannt, mit welchen Partnern man zusammenarbeiten möchte und in welchem Zeitrahmen sich das Geschäft entwickeln soll. In einer ersten Phase wolle man seinen Kunden allein die Web-Hosting-Infrastruktur anbieten, erklärt David Rowe, Marketing-Director bei Intel. Ab Anfang des nächsten Jahres sollen E-Commerce-Services sowie Dienstleistungen rund um Software und Systemintegration dazukommen.

Zu den ersten Kunden, die Intel ihre Internet-Daten anvertrauen, zählen "Bex", eine E-Commerce-Firma, und "Healthmagic", ein Informationsservice für das Gesundheitswesen.

Das erste Datenzentrum steht in der Nähe des Intel-Hauptquartiers in Santa Clara. Die endgültigen Kosten für die etwa 10 000 Server fassende Datenfarm werden bei etwa 150 Millionen Dollar liegen. Die nächsten Anlagen sollen in London Ende des Jahres und in Zusammenarbeit mit NEC in Tokio Anfang nächsten Jahres entstehen.

Intel will in den nächsten Jahren 1,5 Milliarden Dollar in den neuen Geschäftszweig pumpen und weltweit zwölf Datenzentren eröffnen.