Aktie der Woche

Web.de: Gutes muss wohl teuer sein

14.11.2003

Dass einige Geschäftsmodelle bei ehemaligen Unternehmen des Neuen Marktes doch einen nachhaltigen Gewinn versprechen, zeigte sich deutlich in den letzten Quartalen. So auch bei der Karlsruher Web.de AG. Anfangs standen geringen Einnahmen vornehmlich aus Bannerwerbung immense Werbeaufwendungen zur Neukundengewinnung entgegen, was hohe Verluste zur Folge hatte. Mittlerweile verfügt die Company jedoch über mehr als zehn Millionen ihr bekannte Kunden.

Einerseits konnten also die Kosten gesenkt werden, andererseits sorgen immer mehr Kunden für stetige Einnahmen, indem sie auf ein kostenpflichtiges, jedoch besseres E-Mail-System desselben Anbieters umsteigen. Auch wenn sich die Mehrzahl der Internet-Nutzer noch nicht vorstellen kann, für bestimmte Serviceleistungen zu bezahlen, dürfte der Trend zu Bezahldiensten anhalten. Dieser Bereich machte im laufenden Gechäftsjahr rund 45 Prozent der Neunmonatsumsätze von 23,5 Millionen Euro (plus 42 Prozent) aus und dürfte weiter wachsen. Dadurch könnte sich das Geschäftsmodell mit der Zeit als profitabel herauskristallisieren.

In naher Zukunft sollte es Web.de möglich sein, auch operativ schwarze Zahlen zu schreiben. Web.de steckt noch reichlich Geld in die Forschung und Entwicklung neuer Produkte und den Ausbau des Portals - ohne diese Aufwendungen wäre das Ergebnis bereits positiv. Die guten operativen Aussichten und die solide Bilanz sowie eine weltweite Renaissance der Internet-Aktien haben jedoch auch der Web.de-Aktie bereits hohe Kursgewinne beschert, so dass die Bewertung trotz der positiven Wachstumsaussichten fundamental nicht mehr sonderlich attraktiv erscheint. (ajf)

Stephan Hornung und Christian Struck*

*Die Autoren sind Analysten der Capital Management Wolpers (CMW) GmbH in München. Die hier veröffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir für vertrauenswürdig und zuverlässig halten. Trotz sorgfältiger Quellenauswahl und -auswertung können wir für Vollständigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit übernehmen, als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz Haftung begründen. Jede darüber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Für Angaben Dritter übernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch stärkere Kursschwankungen gekennzeichnet.