Web-basiertes Training ist auch für kleine Betriebe erschwinglich

12.01.2001
Von Martin Greff
Web-basiertes Training (WBT) erlaubt die zeit- und standortunabhängige Weiterbildung der Mitarbeiter. Mit Autorensystemen haben Trainer die Möglichkeit, Texte und Bilder selbst in Lernprogramme einzufügen. WBT wird so auch für Unternehmen mit kleinen Weiterbildungsbudgets erschwinglich. Martin Greff von der E-Teach GmbH, Frankfurt am Main, erläutert die Vorteile des Internet-basierten Lernens.

Frontalunterricht ist out, Web-basiertes Training ist in – diese These scheint sich zu bestätigen, wenn man die Weiterbildungsmöglichkeiten via Internet betrachtet. Vor allem für Unternehmen rechnet sich der teure Präsenzunterricht ihrer Mitarbeiter in externen Seminaren oder Konzernzentralen immer weniger. Sie setzen zunehmend auf multimediale Lernprogramme und verlagern die Qualifizierungsangebote kosten- und zeitsparend auf die PCs der Mitarbeiter.

Möglich wird dies durch Web-basiertes Training, das zum Markt des Computer-basierten Trainings (CBT) gehört. Mit WBT informieren Unternehmen ihre Mitarbeiter und Partner über Internet oder Intranet schnell, kostengünstig und individuell über neue Produkte, Dienste oder Vertriebs- und Management-Strategien. Auf die Inhalte können die Nutzer dabei zeit- und standortunabhängig zugreifen. Nicht nur Betriebe, sondern auch traditionelle Bildungsreinrichtungen wie private und staatliche Universitäten sowie Schulen gehören zu den Zielmärkten von WBT.

WBT bietet gegenüber CBT oder CD-ROMs wesentliche Vorteile: Es ist interaktiv und ermöglicht den Teilnehmern, per E-Mail, Chats oder Newsgroups online beziehungsweise zeitversetzt miteinander und mit dem Seminarleiter zu kommunizieren. Überdies erlaubt Web-basiertes Training homogene Lerngruppen, in denen Teilnehmer mit ähnlichem Wissensstand zusammengefasst sind. Über das Internet steuert der Tutor ansprechend aufbereitete Kurse, betreut die individuellen Lernpfade und kontrolliert Lernzeiten sowie den Lernerfolg der Teilnehmer. Da diese in der Lage sind, ihre Lernzeiten flexibel an die Auftragslage und Arbeitsspitzen anzupassen, stehen sie dem Unternehmen auch während der Schulung zur Verfügung. WBT-Inhalte sind jederzeit aktualisierbar ohne umfangreiche Computer- oder HTML-Kenntnisse der Autoren und Tutoren.

Bisher scheuen jedoch viele Unternehmen die Kosten für multimediales Lernen. Denn mit Produktionskosten zwischen 100 000 und 190 000 Mark für die Aufbereitung einer einzigen Stunde belastet diese Unterrichtsform die Weiterbildungsbudgets erheblich. Im Vergleich zu individuellem Web-basierten Training und dem Lernen mit individuell zugeschnittenen CD-ROMs ist WBT auf der Basis eines Autorenprogramms allerdings kostengünstig.

CD-ROMs haben eine Schwäche: Sie sind ein klassisches Offline-Medium und somit nicht im selben Maße interaktiv wie Internet-basiertes Lernen. Sie erlauben zwar die Einbindung großzügiger Animationen und Videos, lassen sich aber nur zeitaufwändig realisieren - ein Manko, insbesondere in sich rasch ändernden Märkten wie der Informations- und Telekommunikationsindustrie. Mit CD-ROMs laufen die Versuche, Mitarbeiter und Partner zeitnah zu schulen, somit ins Leere. Auch betriebswirtschaftlich lohnen sich CD-ROMs kaum: Die Produktion einer multimedial aufbereiteten CD-ROM kostet bis zu 100 000 Mark. Hiervon entfallen allein 30 000 Mark auf das Navigationsdesign, das den Nutzer durch den Kurs führt. 70 000 Mark kostet die Einbindung der Inhalte, die sich zu 30 Prozent aus Texten, 20 Prozent Bildern sowie zur Hälfte aus multimedialen Animationen wie etwa Shockwave-, Flash- oder Video-Elementen zusammensetzen.

Noch tiefer müssen Unternehmen in die Tasche greifen, die auf individuelles Web-basiertes Training setzen. Bis zu 190 000 Mark kann ein solches Lernprogramm kosten – eine hohe Belastung vor dem Hintergrund des gestiegenen Kostendrucks auf betriebliche Weiterbildungsmaßnahmen. Der Grund für die Kostendifferenz gegenüber der CD-ROM liegt darin, dass Unternehmen für die Aufbereitung der Lerninhalte in der Regel auf teure IT-Fachleute angewiesen sind.

Im Vergleich zur CD-ROM sind die Inhalte beim individuellen WBT anders gewichtet: Hier geben 40 Prozent Text den Inhalt wieder, hinzu kommen 30 Prozent Bilder sowie 20 Prozent Animation wie Quicktime, Flash und Shockwave. Videos machen nur maximal zehn Prozent des Inhalts aus. Die Produktionskosten belaufen sich auf 90 000 Mark. Zum Aufbau individueller Tests, mit denen der Teilnehmer seine Leistungen überprüft, kommen die Kosten für die Feedback- und Auswertungsfunktionen in Höhe von weiteren 100 000 Mark.

Moderne, modular aufgebaute Plattformen, die über ein Autorensystem verfügen, durchbrechen diese Preisspirale und machen multimediales Web-basiertes Training auch für Firmen mit kleinen Weiterbildungsbudgets erschwinglich. Beispiel für ein solches Autorensystem ist „e-Author“, eine Komponente der modularen Plattform „e-Learn“ von der E-Teach GmbH. Das Autorensystem dient Autoren und Tutoren als Werkzeug, um Texte, Bilder sowie einfache Animationen selbst einzufügen. Dadurch sparen Betriebe allein bei der Eingabe von Texten und Bildern bis zu 55 000 Mark – bei einer Inhaltsgewichtung, die dem des individuellen WBT entspricht. Übrig bleiben lediglich die Kosten für komplexe Multimedia- und Videoanimationen, die indes mit 35 000 Mark nur noch etwa ein Fünftel der bis zu 190 000 Mark betragen, die für ein von Anfang an individuell gestaltetes Programm zu veranschlagen sind.

Das Aufspielen der Inhalte erfolgt über ein weiteres Modul der Lernplattform, das die Standards für Navigation, Lernkontrollen, Feedback- sowie Navigationsdesign vorgibt und die Inhalte zu Kursen verbindet. Der modulare Aufbau der Plattform erlaubt, sie für beliebig viele Web-basierte Kurse zu verwenden. Dadurch sinken die Kosten nach der Produktion des ersten Kurses bereits um bis zu 70 Prozent.