Web-Adressen werden vielfältiger

15.06.2012
Der Icann liegen 1930 Anträge auf neue generische Top-Level-Domains vor.

Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (Icann) hat die komplette Bewerbungsliste für neue generische Top-Level-Domains (gTLDs) veröffentlicht und damit einen Einblick in die künftige Gestaltung des Internets gewährt. Demnach gesellen sich zu den bekannten Web-Endungen wie .de, .com und .org künftig neue Adressen, die etwa mit .news, .love, .auto, .book, .movie und .design schließen. In der Liste der gTDL-Anträge finden sich auch ausgefallene Vorschläge wie beispielsweise .basketball, .beer, .gay und .bananarepublic. Für einige Endungen liegen mehrere Anträge vor, das gilt unter anderem für .app und .cloud. Erstmals lassen sich die Adressen auch aus nichtlateinischen Schriftzeichen bilden.

Hinzu kommen sehr viele unternehmensspezifische generische Domains wie .amazon, .apple, .google und .ibm. Aus Deutschland gibt es laut Bitkom 70 Anfragen, unter anderem bemühen sich Unternehmen um die Endungen .audi, .bosch, .deutschepost, .edeka, .schaeffler oder .lidl. Zu den Bundesländern und Städten, die sich Domains sichern möchten, zählen Bayern, Nordrhein-Westfalen, Berlin, Hamburg und Köln.

Zwischen dem 12. Januar 2012 und dem 30. Mai 2012 konnten Institutio-nen etwa aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung ihre Vorschläge für 185.000 Dollar je gTLD einreichen. Privatpersonen waren davon ausgeschlossen. Welche Endungen wirklich möglich werden, entscheidet die Icann ab Mitte Juli in einem mehrmonatigen Prozess. Im Lauf des ersten Quartals 2013 sollen die ersten Domains dann verteilt werden. Daher ist frühestens Mitte kommenden Jahres mit Websites zu rechnen, die auf den neuen TLDs laufen.

Die Organisation prüft auch, ob der Antragsteller die Kapazität hat, die notwendige Infrastruktur für die gTDL zu betreiben (dazu zählen etwa Name-Server und Datenbank). Der Bitkom schätzt den finanziellen Aufwand auf bis zu eine halbe Million Euro für Projekt-Management, Technik und Rechtsberatung sowie jährliche Betriebskosten von bis zu 200.000 Euro. (jha/sh)