Befragung von über 3000 Managern

Web 2.0 zahlt sich für Unternehmen aus!

12.01.2011
Für die große Mehrheit von verantwortlichen Managern bringen Web 2.0-Tools echte Geschäftsvorteile. Zeit also auch für die Skeptiker, sich ernsthaft mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Für die Facebook- und Twitter-Euphoriker ist es nicht überraschend. Aber mancher Web-2.0-Skeptiker unter den IT-Verantwortlichen denkt vielleicht doch noch einmal über den Nutzen von Blogs und Social-Networks nach, wenn die Unternehmensberatung McKinsey verkündet, dass für Web-2.0-Unternehmen schon bald Zahltag ist. In ihrer im Dezember 2010 zum vierten Mal vorgelegten jährlichen Untersuchung zum Gebrauch von Web 2.0 im Unternehmen erklärt jedenfalls die überwiegende Mehrheit der Web 2.0 nutzenden Firmen, dass sie "messbare Geschäftsvorteile" durch den Gebrauch des interaktiven Internets erzielt. Befragt hatte McKinsey über 3200 Manager in verschiedenen Regionen und Industrien. (( ab hier bis Senior Executive streichbar)) Davon gaben 66 Prozent an, in ihren Unternehmen würden Web-2.0-Tools genutzt. In der Hälfte dieser Firmen arbeiten mehr als 50 Prozent der Mitarbeiter mit solchen Werkzeugen. Am meisten verwendet werden Social Networks (40 Prozent), Blogs (38) und Video Sharing (33). Die meisten Nutzer sind im Marketing (76 Prozent) beheimatet, gefolgt von der IT (63) und vom Vertrieb (53). Ihre Positionen reichen vom technischen Experten, über Kundenberater bis hin zum Senior Executive.

Je nachdem, ob die interaktiven Collaboration-Tools nur für interne Zwecke oder auch für Kunden und Partner genutzt werden, sehen die meisten Befragten die Geschäftsvorteile laut McKinsey im schnelleren Zugang zu internem Wissen sowie zum Know-how der Partner und in Bezug auf Kunden in einer höheren Marketing-Effizienz. Weitere Vorteile erkennen die Firmen im Bereich Kommunikationskosten, Mitarbeiter-, Kunden und Partnerzufriedenheit. Im Durchschnitt ein Fünftel zeigt sich überzeugt, dass die Nutzung von Web 2.0 den Umsatz erhöht.

McKinsey hat die mit interaktiven Werkzeugen arbeitenden Firmen je nach Vernetzungsgrad in verschiedene Gruppen unterteilt, von Web-2.0-Lernende, über intern und extern vernetzte Unternehmen bis hin zu voll vernetzten Unternehmen. Die Gruppe der Lernenden stellt mit knapp 80 Prozent die größte Population unter den Befragten, voll vernetzt sind hingegen nach McKinsey-Einschätzung nur drei Prozent. Klar, dass die Vernetzungsprofis am stärksten profitieren. Die Unternehmensberater stellen sogar einen eindeutigen Zusammenhang fest, zwischen großer Konkurrenzfähigkeit und Marktführerschaft einerseits und dem Grad der Nutzung kollaborativer Web-Werkzeuge andererseits.

Allerdings ist es dabei nicht mit dem bloßen Einsatz getan. Die Tools müssten in den Alltag der Mitarbeiter und in ihre Workflows integriert sein. Nur Firmen kommen in den Genuss der besagten Businessvorteile, deren Mitarbeiterschaft mehrheitlich mit den Tools arbeitet, deren verschiedenen Bereiche "flüssig" Informationen austauschen und die sowohl Mitarbeiter, Kunden und Partner in ihre webgestützte Kollaboration einbinden.

Ob die Aussagen dieser sicher extrem seriösen Untersuchung im Detail stimmen, ist dabei gar nicht so wichtig. Viel wichtiger ist die Generalaussage: Web 2.0 bringt echte Business-Vorteile. Das kann für die IT-Entscheider, die sich noch nicht ernsthaft damit auseinandergesetzt haben nur heißen: Bitte anfangen!

Weitere Meinungsbeiträge und Analysen finden Sie im Blog des Autors www.wittes-welt.eu und auf Twitter unter @christophwitte

Foto: Monstah