SCM-Werkzeug von Wassermann AG

Way RTS stimmt Fertigungstermine mit ERP-Systemen ab

21.11.2003
MÜNCHEN (fn) - Das zu Swisslog gehörende SCM-Software- und Beratungshaus Wassermann AG aus München hat mit "Way RTS" eine Lösung für die Produktionsplanung und das Scheduling in der Serien- und Prozessfertigung entwickelt. Die Software soll helfen, Herstellungsvorgänge über verschiedene Standorte hinweg zu steuern.

Hatte Wassermann mit dem Produkt "Way" bisher einen Batch-Ansatz verfolgt, geht das Unternehmen mit Way RTS nun neue Wege. Die Software verwendet für Planungs- und Optimierungsläufe einen "Live Cache", der eine rasche Reaktion auf Veränderungen bei Lieferterminen, Änderungen in der Fertigungsplanung sowie plötzlich auftretende Engpässe erlaubt. Darüber hinaus erleichtert Way RTS es dem Anwender, seine Prozesse über mehrere Standorte hinweg zu planen. Sämtliche Informationen speichert das System in einem einzigen Datenmodell, das je nach Kundenanforderung angepasst wird. Bei der Fertigungssteuerung (Scheduling) lassen sich auch solche Prozesse berücksichtigen, die oft nicht als mögliches Risiko für Engpässe ersichtlich sind, etwa das Qualitäts-Management, das alle hergestellten Waren passieren müssen.

Die Oberfläche von Way RTS orientiert sich am Auftrag. Über eine grafische Ansicht kann sich der Benutzer sämtliche Fertigungsaufträge in den Standorten sowie die verwendeten Teile anzeigen lassen. Über Mausklicks gelangt er auf die einzelnen Fertigungsmaschinen und verschafft sich so einen Überblick über die Auslastung. Zudem ist er in der Lage, Aufträge zu verschieben, um beispielsweise die Nutzung der Fertigungsstätte besser auf die Wochentage zu verteilen. Diese Routine berücksichtigt die bei der Systemeinführung im Datenmodell hinterlegten Abhängigkeiten von Fertigungsschritten und Rüst- beziehungsweise Reinigungszeiten. Während andere Anbieter wie i2, Manugistics oder SAP umfassende SCM-Lösungen bieten, konzentriert sich Wassermann mit Way RTS ausschließlich auf die mittelfristige sowie kurzfristige Planung und setzt daher ein bestehendes Demand Planning voraus. Entsprechende Systeme von Drittherstellern lassen sich einbinden. Ebenso erlaubt das Werkzeug eine Kopplung mit bestandsführenden Business-Systemen, meist SAP R/3. Hierzu nutzen die Münchner das "Production Optimization Interface" (POI) der Walldorfer. Darüber erfolgt ein zyklischer Abgleich zwischen Live Cache und der ERP-Software. Die Architektur der Wassermann-Lösung besteht aus dem Cache und einem separaten Server ("Application Client"), an dem die Desktops der Disponenten angeschlossen sind.

Bisher hatte Wassermann seine Software über die eigene Consulting-Abteilung bei Kunden eingeführt. Mit Way RTS will man neue Wege beschreiten: Partner wie IBM und Accenture sollen im Rahmen von SCM-Projekten diese Software vertreiben. Auf diese Weise möchte die Swisslog-Tochter den Lizenzumsatz steigern, der eine höhere Marge verspricht als das Beratungsgeschäft.

Abb: R/3-Kopplung

Way RTS setzt ein Demand-Planning-System voraus und lässt sich in verschiedene ERP-Umgebungen einbinden. Quelle: Wassermann AG