Videodienst

Watchever sieht Telekom-Drosselung skeptisch

24.04.2013
Nach der Ankündigung der Deutschen Telekom, Internet-Verbindungen ab bestimmten Datenmengen zu drosseln, hat der erste Online-Videoanbieter mögliche Einschränkungen für Kunden kritisiert.

"Die Entwicklung des Internet ging immer von langsam zu schnell und von der Beschränkung hin zur kundenfreundlichen Flatrate. Komplizierte Volumentarife mit zahlreichen Einschränkungen im Kleingedruckten haben in der Vergangenheit nicht funktioniert", sagte die Geschäftsführerin des Videodienstes Watchever, Sabine Anger, der dpa.

Watchever lasse dem Kunden freie Wahl und stelle das Angebot ohne jede Einschränkung bereit - "das ist der Weg für erfolgreiche Geschäftsmodelle im Internet". Bei der im Januar gestarteten Tochter des französischen Vivendi-Konzerns gibt es für 8,99 Euro im Monat eine Streaming-Flatrate für Filme und Serien. Watchever hat es sogar geschafft, ein App auf Apples Settop-Box "Apple TV" unterzubringen. Watchever Nach aktuellem Stand würde die Nutzung von Videodiensten wie Watchever das Inklusiv-Datenvolumen eines Kunden der Telekom verbrauchen.

Dagegen lastet das hauseigene Telekom-Videoangebot Entertain nicht auf dem Daten-Kontingent - weil es ein "Managed Service" sei, bei dem der Konzern die Qualität garantiere. Auch andere Videodienste könnten gegen extra Bezahlung von der Telekom einen "Managed Service" bekommen und dann würden auch ihre Daten nicht mitgerechnet.

Die Telekom hatte am Montag angekündigt, dass für Neukunden vom 2. Mai an vertragliche Obergrenzen für den monatlichen Datenverkehr bei Festnetz-Flatrates gelten werden. So kann die Telekom bei Leitungen mit einer Geschwindigkeit bis 16 Megabit pro Sekunde die Geschwindigkeit drosseln, wenn das Datenvolumen 75 Gigabyte überschreitet. Die Tempo-Bremse solle nach derzeitigen Planungen aber erst 2016 greifen. Die Ankündigung der Telekom war in den Sozialen Netzwerken wie Twitter und Facebook von vielen Kunden und Netzpolitikern im Bundestag scharf als Verstoß gegen die Netzneutralität kritisiert worden. (dpa/tc)