Neue Strukturen durch virtuelle Systeme

Was Virtualisierung für IT-Profis bedeutet

12.06.2008
Von Dennis Zimmer

Virtualisierung ist ein Infrastrukturwechsel

Auch bei Bayer Business Services verschieben sich viele Aufgaben durch die fortschreitende Virtualisierung der x86 Server. Dirk Overwien, Service Manager bei Bayer Business Services, nennt zwei Beispiele: "Dank der zentralen Verwaltungssoftware lässt sich der Arbeitsspeicher einer virtuellen Maschine (VM) direkt von einem Arbeitsplatz-PC aus erweitern. Auch für das Hinzufügen von Netzwerkschnittstellen ist der zeitraubende Besuch des Rechnerraums nicht mehr erforderlich."

Um die Vorteile der x86-Server-Virtualisierung wirklich nutzen zu können, müsse die Virtualisierungsebene jedoch sorgfältig geplant, konfiguriert und betrieben werden. Die Virtualisierung entlaste die Administratoren, etwa durch die gewonnene Flexibilität bei der Konfiguration der virtuellen Maschinen. "Auch die verbesserte Homogenität der x86-Server-Landschaft führt zu effizienteren Abläufen bei der täglichen Arbeit", sagt Overwien.

Kapazitätsplanung als neue Aufgabe

Wie bei anderen Infrastrukturprojekten stehen die Ist-Aufnahme der vorhandenen physikalischen Systeme und die Überprüfung der jeweiligen Auslastung an erster Stelle. Doch dort zeigt sich bereits der erste Unterschied. Bisher war klar auszumachen, wie viel Performance ein bestimmtes physikalisches System benötigt: Ist es zu langsam, muss das System ausgebaut oder durch eine neue Hardware ersetzt werden. Aber es ist immer eine Eins-zu-eins-Zuordnung, die meist leicht zu berechnen ist. Durch die Virtualisierung reicht es nicht aus, die Basisgröße eines bestehenden Server-Systems als Maßgabe zu nehmen, da man in diesem Fall nur eine kleine Konsolidierungsrate bewerkstelligen kann.

Lösung des Problems ist die gezielte Kapazitätsplanung, indem die reale Leistungsaufnahme der Systeme über einen gewissen Zeitraum mitgeschnitten und anhand der Daten eine Zielstruktur geplant wird. Da eine möglichst hohe Konsolidierungsrate erzielt werden soll, um sehr effizient zu sein, werden die Server-Systeme in unterschiedliche Leistungsklassen eingeordnet und auf den späteren Zielsystemen miteinander gemixt.

Initial ist es kein Problem, diese Kapazitätsplanung und die Virtualisierung der Systeme durch externe Dienstleister einzukaufen. Ziel sollte es aber sein, dass der Administrator diese Schritte selbst gehen kann. Nach der Virtualisierung fällt einerseits ein Teil oder sogar ein Großteil der physikalischen Hardware inklusive Wartungsarbeiten weg. Andererseits verändert sich die allgemeine Verwaltung, da die physikalischen Einzelsysteme durch den Betrieb vieler virtueller Systeme darauf wichtiger werden. Die Anzahl der gesteckten Ethernet- oder Fiber-Channel-Anschlüsse erhöht sich pro Einzelsystem, und deren Funktion muss genau dokumentiert werden, um Ausfälle zu vermeiden.