Die wichtigsten Kennzahlen und ihre Bedeutung

Was Testergebnisse über SSDs aussagen

07.05.2014
Schnellere Geschäftsprozesse brauchen auch schnelleren Speicher. Immer mehr Firmen setzen deshalb auf SSD-Technologie als Tempomacher. Zahlreiche Tests belegen die Geschwindigkeitsvorteile – sowohl auf dem Desktop, als auch im Rechenzentrum. Doch was sagen die vielen, teils widersprüchlichen Zahlen eigentlich über die Alltagstauglichkeit von SSDs aus? Eine Lesehilfe.

Die Entscheidung für oder gegen ein bestimmtes SSD-Modell hat unmittelbare Auswirkungen auf die Produktivität und das Benutzererlebnis von Mitarbeitern am Arbeitsplatz. Bei jedem einzelnen Mausklick, egal ob zum Starten eines Programms oder zum Speichern einer Datei, macht sich die Leistungsfähigkeit der SSD bemerkbar. Kein Wunder also, dass Entscheider vor dem Kauf von SSDs gern die einschlägigen Testergebnisse miteinander vergleichen. In der Regel unterstützen die Hersteller sie dabei mit entsprechenden Angaben in ihren Marketingmaterialien. Häufig werden dabei jedoch willkürlich die jeweils positivsten Zahlen für ein Produkt in den Vordergrund gerückt. Um ein aussagekräftiges Eignungsprofil von einem Gerät für ein bestimmtes Anwendungsszenario zu erhalten, müssen jedoch immer unterschiedliche Werte im Zusammenhang gesehen werden. Daher ist es wichtig, sich vor einer Kaufentscheidung mit den wichtigsten Kennzahlen und ihrer Bedeutung vertraut zu machen:

Sequenzielles Lesen

Die Geschwindigkeit einer SSD beim sequenziellen Lesen (Sequential read) wird in Megabyte pro Sekunde (MB/s) angegeben. Sie ermöglicht eine Einschätzung, wie schnell ein Laufwerk in der Praxis beim Zugriff auf große Multimedia-Dateien, beim Transkodieren von Video oder beim Anschauen oder Bearbeiten von Video sein wird. Die Angabe beschreibt, mit welchem Tempo das Laufwerk kontinuierlich Daten lesen und liefern kann.

Sequenzielles Schreiben

Beim sequentiellen Schreiben geht es um die Geschwindigkeit in Megabyte pro Sekunde (MB/s), mit der eine SSD Daten entgegennehmen und somit große Dateien oder Backup-Daten ablegen kann. Die Angabe beschreibt, mit welchem Tempo das Laufwerk kontinuierlich Daten schreiben und speichern kann. Die Ergebnisse in diesem Bereich machen sich beispielsweise bei Änderungen an lokalen Access-Datenbanken oder größeren PowerPoint-Präsentationen bemerkbar.

Zufällige Lesevorgänge

Wie schnell die Daten auf einer SSD mit zufälligen Lesevorgängen abrufbar siund, (Random read) wird in Input/Output-Operationen pro Sekunde (IOPS) angegeben. Daraus ergibt sich, wie schnell eine SSD etwa bei einem Virus-Scan, bei der Email-Suche im Email-Client, beim Browsen im Internet, beim Laden vieler Anwendungen, beim Booten oder im Büroalltag arbeitet. Diese Angabe beschreibt, wie viele solcher I/O-Operationen pro Sekunde das Laufwerk kontinuierlich lesend bearbeiten kann. Für eine genauere Einschätzung sollte allerdings betrachtet werden, welche bitte Blockgrößen und Queue-Tiefen bei der Messung zugrunde gelegt wurden.

Zufällige Schreibvorgänge

IOPS sind auch bei zufälligen Schreibvorgängen (Random write) das Maß aller Dinge. Hier erlaubt die Angabe eine Einschätzung, wie schnell SSDs E-Mail und andere Daten aufnehmen oder komprimierte Daten ablegen können. Die Angabe beschreibt, wie viele I/O-Operationen pro Sekunde das Laufwerk kontinuierlich schreibend bearbeiten kann Auch hierbei sollten Blockgröße und Queue-Tiefen beachtet werden.

Queue-Tiefe (Queue Depth, QD)

Dieser Wert gibt an, wie viele Befehle gleichzeitig zur Abarbeitung angereiht werden können und wird teilweise auch als Concurrent IOs bezeichnet. Diese Anfragen werden in eine Reihe gestellt (Queue), die nacheinander abgearbeitet wird. Die üblichste Queue-Tiefe ist 1. Sie reicht für den typischen Arbeitsplatzrechner völlig aus. Server hingegen können bis zu 128 Kommandos offen haben. Die Performance einer SSD hängt davon ab, auf welche Queue-Tiefen die Firmware eines Laufwerks optimiert wurde. Die Optimierung für große oder kleine Queue-Tiefen ist weder gut noch schlecht, sondern eine Wahl des Herstellers um bestimmte Anwendungsszenarien wie etwa Einsatz im Arbeitsplatzrechner oder im Rechenzentrum bestmöglich zu unterstützen.

Latency:

Diese Angabe beschreibt die Zeit, die zwischen einer Lese- oder Schreibanforderung und der Beendigung dieser Operation vergeht.

Zweite Meinung einholen

In jedem Fall empfiehlt es sich, verschiedene Testergebnisse zu vergleichen. Denn neben die Spezifika der SSDs bestimmen auch externe Faktoren wie Prozessortyp und Taktfrequenz, RAM-Kapazität, der Chipsatz und Storage-Controller sowie Treiber und BIOS-Einstellungen die Testergebnisse im Einzelfall.

Mehr Informationen zu Tests und Benchmarks von SSD enthält das Whitepaper Samsung Solid State Drive.