Was taugt Microsofts neuer Spam-Filter?

08.07.2004
Von Michael Pietroforte
Gleichzeitig mit dem Service-Pack 1 liefert Microsoft einen Spam-Filter für Exchange 2003 aus. Dieses Zusatzmodul unter der Bezeichnung "Intelligent Message Filter" (IMF) bedarf gewisser Anpassungsarbeiten, um Spam effektiv zu erkennen. Gegenüber Produkten von Drittanbietern weist es einige Defizite auf.

Bei 74 Prozent aller E-Mails in Deutschland soll es sich bereits um Spam handeln - Tendenz steigend. Daher werden Spam-Filter zu essentiellen Features für jedes Mail-System. In der Grundausstattung bietet Exchange 2003 nur einige rudimentäre Funktionen zur Abwehr unerwünschter Werbebotschaften. Dazu zählen die Unterstützung von Real Time Blacklists (RBL) oder eine verbesserte Schnittstelle für Drittanbieter von Mail-Filtern. Jetzt hat Microsoft mit dem Intelligent Message Filter ein eigenes Werkzeug nachgereicht, das unerwünschte E-Mails aussortieren soll.

Mit Hilfe des SCL-Schwellenwerts lässt sich festlegen, ob Mails schon bei geringem Spam-Verdacht ausgefiltert werden sollen.
Mit Hilfe des SCL-Schwellenwerts lässt sich festlegen, ob Mails schon bei geringem Spam-Verdacht ausgefiltert werden sollen.

Ursprünglich wollte der Hersteller die Exchange-Erweiterung jenen Kunden vorbehalten, die an dem umstrittenen Lizenzverfahren "Software Assurance Program" teilnehmen. Nun steht der IMF aber frei zum Download bereit. Der Filter beruht auf Microsofts patentierter "Smart-Screen"-Technologie und arbeitet nach einem statistischen Verfahren. Diese Technik kommt bereits beim Spam-Filter von Outlook 2003 zum Einsatz. Vorab wurde die Software von Partnern der Gates-Company trainiert, wobei der größte Teil der Arbeit vermutlich von Hotmail-Benutzern geleistet wurde.

Anhand von über 500 000 Charakteristika ermittelt der IMF eine Wahrscheinlichkeit dafür, ob es sich bei einer E-Mail um Spam handelt. Das Ergebnis dieser Berechnung ist der so genannte Spam Confidence Level (SCL). Er kann ganzzahlige Werte zwischen -1 und 9 annehmen. Je größer der SCL, umso größer ist auch die Spam-Wahrscheinlichkeit. Ein SCL von 0 bedeutet dabei, dass höchstwahrscheinlich keine Spam-Mail vorliegt, und -1 wird für E-Mails vergeben, auf die der Filter überhaupt nicht angewandt wurde. Das trifft auf interne Mails zu, die von Absendern aus der gleichen Exchange-Organisation stammen.

Anwender legt Aktionen für jeden SCL fest