ERP-Software

Was Sie über den SAP Solution Manager wissen müssen

03.09.2010
Von Andreas Hufgard

SAP Solution Manager im Projekteinsatz

Bei den meisten Solution-Manager-Projekten handelt es sich um ERP-Upgrades. Daneben stellen der Rollout einer Lösung und die Nachdokumentation der Systemnutzung die wichtigsten Projektformen dar. Da im Solution Manager selten Einführungsprojekte vorliegen, muss der Blueprint initial aufgebaut werden. Dabei kann es vorkommen, dass der Anwender sämtliche Konfigurationsinhalte und Dokumentationen einbinden oder gar neu entwickeln muss. Auch Testfälle sind nicht unbedingt immer vorhanden. Um den Blueprint aufzubauen, müssen demnach zwei Ziele verfolgt werden. Auf der einen Seite ist es notwendig, die Originalelemente des Business Process Repository zu aktivieren, da sie Verweise auf Upgrade-Informationen beinhalten. Die Prozesse und Prozessschritte sind dazu von SAP mit Dokumentation und Konfigurationsinformation erweitert worden. Auf der anderen Seite will ein SAP-Anwenderunternehmen in der Regel sein Prozessmodell möglichst weitgehend individuell gestalten. Daher ist es erforderlich, alle genutzten Transaktionen, insbesondere die kundenspezifischen, prozessgerecht zuzuordnen. Damit wird sichergestellt, dass auch deren Nutzung nachvollziehbar bleibt. Dieses objektive Bild der Ist-Situation beschleunigt ein Upgrade-Projekt massiv, da die Softwarespezialisten nur relevante Aspekte, Prozesse, Belegarten und Positionstypen testen müssen.

Beurteilung: Mit der Abwicklung von ganzen Projekten verlässt der Solution Manager die IT-Abteilung, wo nur wenige Basisexperten mit ihm umgehen.

Randbedingungen und Wirtschaftlichkeit

Ob mit dem Solution Manager Einsparungen zu erzielen sind, ist eine Frage der Opportunitätskosten, also der möglichen Alternativen. Dem Aufwand, der erforderlich ist, ein eigenes zentrales System aufzubauen und zu warten, stehen bei mehreren Systemen die Vorteile der Zentralisierung der Aufgaben gegenüber. Auch können verfügbare Werkzeuge mehr oder weniger Verwendungsmöglichkeiten bieten. So sind der Ressourcenbedarf und der Nutzen stark von der Kundenlandschaft und Projektsituation geprägt.

Umgekehrt versucht die SAP, ihren bei Anwendern nach wie vor umstrittenen Enterprise Support durch neuere Tools wie zum Beispiel das "Custom Development Management Cockpit" aufzuwerten. Es muss sich noch zeigen, ob diese "Premium"-Strategie der richtige Weg ist.

Fazit: Tools, die Support unterstützen, in den Fokus nehmen

Der Solution Manager kann als reines Werkzeug für eine zentrale Systemadministration verwendet werden. Allerdings empfiehlt sich sein Einsatz auch für das Anwendungs-Management auf Kundenseite. Letztlich stellt er das Bindeglied zwischen der SAP-Support-Organisation und dem Kundensystem dar. Funktionen, die diese Verfahren unterstützen, sollten daher in den Vordergrund rücken. Dazu gehört auch der Aufbau der Prozessstruktur auf Basis des BPR.

SAP wagt mit dem Solution Manager den Versuch, seinen Kunden den Zugang zu vielen neuen Funktionen zu bieten. Die neueren Werkzeuge machen jedoch noch den Eindruck von "Laboranwendungen". Da die Nutzung dieser Funktionen mit Einführungs- und Pflegekosten verbunden ist, sollten sich SAP-Kunden Zeit lassen, bis erste positive Erfahrungsberichte vorliegen.

Der Einsatz des Solution Managers kann aus dem operativen Betrieb heraus als "kleines" Dokumentationsprojekt erfolgen oder mag als Projektaufgabe in das nächste Upgrade- oder Erweiterungsprojekt einbezogen sein. Er sollte aber nicht "überdehnt" werden. Denn der Solution Manager zeigt vor allem dann Wirkung, wenn die Anwender die einzelnen Arbeitsphasen genau steuern und im Blick behalten. (fn)

Service für ERP- und CRM-Anwender

SAP-Newsletter von COMPUTERWOCHE und Raad

Wollen Sie regelmäßig aktuell über Produkte, Technologien und Strategien der SAP informiert werden?

Dann bestellen Sie doch den gemeinsamen SAP-Newsletter von COMPUTERWOCHE und RAAD. 14-tägig serviert der SAP-Newsletter RAAD-Analysen, Hintergrundberichte und News rund um das Walldorfer Unternehmen frisch in Ihre E-Mail-Inbox - eine Pflichtlektüre für SAP-Anwender und solche, die es werden wollen.

Bestellen können Sie den Newsletter hier.