Ratgeber SAP-Outsourcing

Was SAP-Anwender wissen müssen

21.09.2011
Von 
Jürgen Mauerer ist Journalist und betreibt ein Redaktionsbüro in München.

Vorteile des SAP-Outsourcings

Foto: Picture Factory, Fotolia.de

Die Vorteile des Outsourcings für kleine und mittelständische Firmen liegen auf der Hand. Dies gilt insbesondere für Unternehmen, deren IT in Deutschland steht, die aber Vertriebsorte rund um die Welt besitzen. "Für sie ist ein selbst erbrachter 24/7-Service zu teuer. Sie sparen sich durch Outsourcing den teuren und zeitaufwendigen Aufbau von Spezialwissen für den Betrieb des SAP-Systems und können sich auf ihre Geschäftsprozesse im Kern konzentrieren", erläutert Leclerque. Damit bleibe auch für die IT-Abteilung mehr Zeit, sich um strategische Fragen und Prozesse zu kümmern.

Zudem zeichnen sich die Services der Hosting-Partner meist durch eine höhere Qualität im Vergleich zum Eigenbetrieb, effizientere Prozesse und ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis aus. Auch ist der Dienstleister immer auf dem neuesten Stand der SAP-Technologien. "Das SAP-Outsourcing hat dank Standardisierung an Reife gewonnen. Das Risiko für Unternehmen ist daher auch bei einem Provider-Wechsel überschaubar", resümiert der Spezialist.

Preisdruck und starker Wettbewerb

Die SAP-Hoster sind allerdings seit Jahren einem starken Preis- und Wettbewerbsdruck ausgesetzt. "Da sich der Markt für IT-Services an sich in Richtung Outsourcing, Managed-Services und On-Demand-Modelle entwickelt, steigt die Zahl der Mitbewerber an. Auch kleinere Dienstleister können kompetent SAP-Services anbieten", sagt Leclerque. Neben großen Anbietern wie IBM, HP, T-Systems, Atos Origin oder Accenture gibt es mittlerweile eine Vielzahl von SAP-Hosting-Partnern, die auf mittelständische Unternehmen mit bis zu 2500 Mitarbeitern spezialisiert sind. Dazu gehören TDS (Fujitsu), Itelligence, Freudenberg IT Services, Orga (Fiducia-Tochter), Info AG, All for One Midmarket oder auch die Würzburger TakeASP AG.

TakeASP hat sich zum Beispiel auf den SAP-Betrieb (Basisdienst) und das Application-Management spezialisiert. Mit zwei Rechenzentren in Würzburg und Frankfurt am Main und einem Internet-Backbone sorgen die 30 Mitarbeiter für den Betrieb der SAP-Systeme ihrer mittelständischen Kunden. Obwohl TakeASP kein offiziell von SAP zertifizierter Hosting-Partner ist, laufen die Geschäfte gut.

"Die Nachfrage steigt stetig, allerdings spüren wir einen enormen Preisdruck. In den letzten sechs Jahren sanken die Preise für unsere Dienstleistungen um etwa 50 Prozent; man kann sagen, im Jahr um etwa zehn Prozent", erläutert Bernhard Weimann, Leiter Vertrieb bei TakeASP. Das Unternehmen reagiert darauf mit flexiblen, schlanken Strukturen, Standardisierung und vor allem der permanenten Weiterbildung seiner Mitarbeiter. "Kompetente, persönliche Ansprechpartner sind unser großes Plus. Und Virtualisierung ermöglicht uns große Flexibilität in unseren Rechenzentren", so Weimann.

Variable Preis- und Abrechnungsmodelle

Der Preisdruck macht sich auch für TakeASP vor allem bei der Verlängerung bestehender Verträge bemerkbar. Da die Kunden SAP-Hosting und Application-Management inzwischen größtenteils als Standard ansehen, können sich die Anbieter oft nur noch über den Preis beziehungsweise über innovative Preis- und Abrechnungsmodelle differenzieren. Die Vertragsgestaltung hängt dann von der jeweiligen Situation im Unternehmen ab. Bei eher konstantem Ressourcenbedarf mit Planungssicherheit ist ein Festpreis pro Nutzer erste Wahl.

Ist Flexibilität bei wechselndem Bedarf gefragt, eignet sich am besten ein Modell mit Abrechnung nach tatsächlichem Verbrauch (Pay per Use) ohne Mindestabnahme. "Der Trend zum Cloud Computing ändert langsam das Bewusstsein bei den Unternehmen", betont Weimann. "Sie wollen variable Preismodelle, die beispielsweise mit einer Grundpauschale für eine bestimmte Nutzerzahl beginnen und Wachstum mit Pay per Use abfedern."