Studie: Es kommt auf den Chef an

Was Mitarbeiter zu Höchstleistungen motiviert

13.08.2004
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.
Klare Kommunikationswege, souveräner Umgang mit Konflikten und ehrliche Führungskräfte können Mitarbeiter zu Höchstleistungen motivieren. Dagegen spielen Gehalt und technische Ausstattung des Arbeitsplatzes eher eine untergeordnete Rolle. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie, die die Leistungsbereitschaft in deutschen Unternehmen hinterfragt hat.

Die Stimmung in den Firmen ist nicht so schlecht wie ihr Ruf. Zu diesem Ergebnis gelangen die Autoren einer Studie der Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft. Befragt wurden 342 Führungskräfte aus Kleinunternehmen, mittelständischen Firmen und Konzernen zu Beginn dieses Jahres. 58,2 Prozent der Befragten gaben an, dass sie mit ihrer Position im Unternehmen zufrieden sind, 23,7 Prozent sind sogar sehr zufrieden. Für 16,4 Prozent könnte es besser laufen, und lediglich 1,8 Prozent sind unglücklich mit ihrer momentanen Position.

Knapp die Hälfte hat ein klares Karriereziel vor Augen. Um diese selbst gesteckten Ziele zu erreichen, sind die Manager zu Zugeständnissen bereit: Längere Arbeitszeiten nehmen 58,8 Prozent in Kauf, ihre Freizeit für Weiterbildungskurse würden 76,7 Prozent nutzen. Allerdings nimmt die Flexibilität ab, wenn es darum geht, an einen anderen Ort umzuziehen; nur knapp die Hälfte kann sich vorstellen, zugunsten der Karriere die Koffer zu packen. Zugeständnisse beim Gehalt gehören zu den Tabus: Nur 6,6 Prozent wären bereit, weniger zu verdienen, wenn es den eigenen Karrierewünschen förderlich wäre.

"Was treibt Sie zur Leistung an?", wurden die Führungskräfte gefragt. "Spaß an der Arbeit" steht für die Befragten mit Abstand an erster Stelle ihrer persönlichen Motivationsskala. Aber auch eigenständiges Arbeiten nannten 74,6 Prozent als wichtiges Kriterium. Doch für die Hälfte der Befragten zählt auch, dass das von ihnen Geleistete vom Vorgesetzten gewürdigt wird und die Zusammenarbeit gut funktioniert. Ein angenehmes Betriebsklima, die Möglichkeit, Neues dazuzulernen und auszuprobieren, sowie gute Teamarbeit spornen Mitarbeiter ebenfalls zu Höchstleistungen an. Dagegen hemmt interner Konkurrenzkampf oder Angst vor Arbeitsplatzverlust die Leistungsbereitschaft.

Auffallend war, dass Frauen andere Motivationsfaktoren nannten als ihre männlichen Kollegen. Sie legen mehr Wert auf flexible Arbeitszeiten und eine harmonische Arbeitsatmosphäre. Auch die Anerkennung durch den Vorgesetzten ist ihnen wichtiger als ihren Kollegen. 76 Prozent der Männer motiviert dagegen stärker der "Konkurrenzkampf des Unternehmens", während nur 52,8 Prozent der Frauen davon beeinflusst werden.