Pizza, Pillen, Projektarbeit

Was IT-Profis krank macht

30.06.2009
Von 
Karen Funk ist Senior Editor beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind IT-Karriere und -Arbeitsmarkt, Führung, digitale Transformation, Diversity und Sustainability. Als Senior Editorial Project Manager leitet sie zudem seit 2007 den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT ein. Zusammen mit einer Kollegin hat sie eine COMPUTERWOCHE-Sonderedition zu Frauen in der IT aus der Taufe gehoben, die 2022 zum 6. Mal und mit dem erweiterten Fokus Diversity erschienen ist.

6. IT-Jugendwahn

Der IT-Branche haftet das Image einer jungen, dynamischen Branche an. In vielen IT-Unternehmen herrscht eine Kultur vor, die "Jugendlichkeit" propagiert. Allerdings hat der demografische Wandel inzwischen die hippe IT-Branche erreicht: Auch hier arbeiten zunehmend älter werdende Mitarbeiter, die in dieser Kultur häufig als "Auslaufmodell" oder "Low Performers" angesehen werden.

Dazu liefert das Arbeitspapier einige Zahlen: Das Durchschnittsalter von Systementwicklern liegt derzeit bei knapp über 30 Jahren (IG-Metall), das der Mitarbeiter in der IT-Branche allgemein bei 35 Jahren (Bitkom) und das der Beschäftigten in älteren, etablierten Unternehmen inzwischen bei über 40 Jahren (DiWA-IT). Der Anteil der über 50-jährigen hat zudem zwischen 1999 und 2004 um 78 Prozent zugenommen (Bundesagentur für Arbeit) und soll im Jahr 2015 einen Anteil von insgesamt 40 Prozent aller IT-Beschäftigten erreichen (IG-Metall).

7. Permanenter Weiterbildungsdruck

Ohne Weiterbildung geht es in keinem Job, das gilt ganz besonders für die schnelllebige IT-Branche. Wer hier nicht ständig auf dem neusten Stand ist, kann einpacken. Fortbildung ist also ein Muss, wird aber immer weniger organisiert angeboten. Vielmehr liegt es am Einzelnen, sich in seiner Freizeit und auf Eigeninitiative hin weiterzubilden, damit er beruflich Schritt halten kann. Das trifft natürlich in besonderem Maße auf die Freiberufler zu.

8. Bewegungsmangel und schlechte Ernährung

Nicht nur psychische Belastungen, sondern auch andere Begleiterscheinungen der Arbeit am Computer machen IT-Profis zu schaffen. Die Arbeit am Bildschirm kann zu Bewegungsarmut und Zwangshaltungen führen, so das Arbeitspapier weiter. Zwar sei das Klischee des Computer-Freaks, der bis spät in die Nacht an seinem Rechner sitzt und sich ausschließlich von Pizza ernährt, ein moderner Mythos und treffe nicht auf jeden IT-Job zu, aber ein Quäntchen Wahrheit sei doch dabei. Denn: Viele IT-Mitarbeiter ernähren sich unausgewogen und nehmen konzentrationsfördernde Mittel.

Das RISP will gemeinsam mit Partnern aus Unternehmen, Verbänden, Gewerkschaften und Weiterbildungsanbietern Strategien entwickeln, wie man Gesundheitsprobleme in der IT-Branche vorbeugen kann. Weitere Informationen zu dem Projekt finden Interessierte unter www.it-gesundheit.de.