Via IoT vernetzte Produktion

Was Industrie 4.0 dem Mittelstand bringt

13.02.2017
Von David Brockschmidt
Der deutsche Mittelstand steht vor der größten Herausforderung seiner Geschichte - dem Umstieg auf komplett digitalisierte Fertigungsverfahren.

In den nächsten fünf Jahren wollen Fertigungsunternehmen rund fünf Prozent des Umsatzes in die Digitalisierung und somit in Industrie-4.0-Technologien investieren. Das ist das Ergebnis einer Studie der Unternehmensberatung PwC und ein ebenso ehrgeiziges wie notwendiges Ziel. Dieses Investment birgt jedoch die enorme Herausforderung für den deutschen Mittelstand, zielgerichtet vorzugehen.

Die rund 1.500 deutschen Hidden Champions, Weltmarktführer auf ihrem Gebiet, aber auch allen anderen Mitteltständler verspüren bereits Handlungsdruck. Sie alle müssen neue Wege finden, Prozesse effizient zu gestalten und den Rohstoff Information mithilfe von Big-Data- und Analytics-Technologien effektiv einzusetzen.

Digitale Transformation in der Industrie

Die deutschen Hidden Champions sind oft weltweite Marktführer. Der internationale Wettbewerb ist jedoch zu dynamisch, um sich mit dem Status quo lange zufrieden geben zu können. Es gilt, neue Märkte zu erschließen und neue Geschäftsmodelle aufzubohren. Deshalb ist das Interesse an innovativen Technologien und dem Konzept der "intelligenten Fabrik" so groß wie niemals zuvor.

In den nächsten fünf Jahren wollen Fertigungsunternehmen hierzulande laut der Studie "Industry 4.0: Building the digital enterprise" der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC ordentlich investieren und den Digitalisierungsgrad ihrer Prozesse von derzeit 33 auf 82 Prozent steigern.

Ziel dieser digitalen Transformation ist es, Wertschöpfungsketten in der Produktion transparenter zu gestalten, Kosten zu senken, Fehlerquellen schnell aufzudecken, den Kundenservice jederzeit an jedem Ort der Welt zu gewährleisten und Echtzeit-Fähigkeiten zu entwickeln.

Viele Mittelständler und Großunternehmen arbeiten bereits an Industrie-4.0-Projekten. Bisher haben es allerdings nur sehr wenige geschafft, eine Industrie-4.0-Umgebung vollständig umzusetzen. Der tatsächliche Einsatz der Systeme befindet sich noch im Anfangsstadium.

Auch im internationalen Markt wird ein starker Anstieg der Ausgaben für Industrie-4.0-Technologien erwartet: Fertigungsunternehmen werden im Jahr 2020 weltweit insgesamt 70 Milliarden Dollar in das Internet der Dinge investieren, so eine Studie von BI Intelligence, dem Marktforschungszweig des US-Portals Business Insider. Im vergangenen Jahr waren es noch rund 29 Milliarden Dollar.

Die Analysten rechnen mit einer jährlichen Steigerung von durchschnittlich knapp 20 Prozent. Potenzielle Ergebnisse einer durchdachten Digitalisierungs-Strategie sind eine optimierte Produktion, Kosteneffizienz durch intelligente Betriebsdatenanalyse und ein Vorsprung in Sachen Qualität und Individualität gegenüber der internationalen Konkurrenz. Diese ermöglichen es Unternehmen des gehobenen deutschen Mittelstandes, auch künftig führend in ihrem Segment zu bleiben.