Was EAM-Tools leisten müssen

02.08.2006
Von Stefan  Ueberhorst
Die Technische Universität München bewertet neun Werkzeuge für Enterprise-Architecture-Management.

Die Rolle der IT für Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert. Nach ihrer ursprünglich rein unterstützenden Funktion fällt ihr heute die Aufgabe zu, eine schnelle und flexible Umsetzung neuer Strategien in die Praxis zu gewährleisten.

Die Tools für Enterprise-Architecture-Management können auf viele im Unternehmen bereits vorhandene Daten zugreifen, müssen diese aber für das EAM-Informationsmodell vereinheitlichen.
Die Tools für Enterprise-Architecture-Management können auf viele im Unternehmen bereits vorhandene Daten zugreifen, müssen diese aber für das EAM-Informationsmodell vereinheitlichen.

Der von Analysten gepredigte Leitsatz lautet deshalb: Geschäft und IT müssen als Ganzes im Sinn einer Enterprise Architecture (EA) gesehen werden. Das ist leichter gesagt als getan: Die hohe Zahl an Unternehmensapplikationen und deren Zusammenspiel mit Geschäftsprozessen haben zu einem derart komplexen Geflecht geführt, dass eine solche Architektur nur noch mit entsprechender Tool-Unterstützung zu managen ist.

Solche Werkzeuge bedingen hohe Investitionen - die sorgfältige Produktauswahl ist deshalb besonders wichtig. Hilfe leistet dabei der Lehrstuhl für Informatik an der Technischen Universität München, der im Rahmen seines Forschungsprojekts "Software Cartography" kürzlich die Studie "Enterprise Architecture Management Tool Survey" veröffentlicht hat. Aus dem EAM-Marktspektrum haben sich die Experten neun Produkte (siehe Kasten "Die Kandidaten") vorgenommen und gemeinsam mit Partnern wie T-Com, TUI, BMW und Deutscher Post auf ihre Einsatztauglichkeit getestet.

Für die Produkte galt es, sich in zwei Prüfkategorien zu bewähren. Zum einen wurden unter der Bezeichnung "Tool-Functionality" neun Softwareaspekte unter die Lupe genommen, so etwa die Usability, die Konfigurationsmöglichkeiten, das Angebot an vordefinierten Metamodellen, Berichtsfunktionen, Visualisierungstechniken sowie Collaboration- und Datenaustausch-Optionen. Unter der zweiten Kategorie wurde untersucht, wie gut die Produkte bestimmte Aufgaben des Enterprise-Architecture-Managements unterstützen (siehe Tabelle und Kasten "Die sieben EAM-Aufgaben").

Da die meisten Produkte einem modellgetriebenen Ansatz folgen, ist es wichtig zu verstehen, was der Terminus EAM-Informationsmodell bedeutet. EAM-Werkzeuge treten quasi als Sammler von möglichst vielen Informationen auf, die zum Beispiel aus Modellierungswerkzeugen wie Aris, System-Management-Tools, Projektplanungs- und Business-Intelligence-Applikationen stammen. Die Herausforderung besteht nun darin, die in völlig unterschiedlicher Ausprägung vorliegenden Daten so zu vereinheitlichen, dass sie sich gemeinsam darstellen und in Beziehung zueinander setzen lassen.