SAP-Anwender

Was die CIOs unter den SAP-Usern beschäftigt

25.01.2012
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Preis für MDM - Komma verrutscht?

CW: Aber gerade die SAP wirbt doch immer mit seiner integrierten Lösung.

STEILING: Im Grundansatz stimmt die Werbung. Doch fallen für die Integration nicht nachvollziehbare Kosten an. Als ich zum ersten Mal die Lizenzgebühren für das Stammdaten-Management (MDM)gesehen habe, dachte ich, hier wäre ein Komma verrutscht. Damit verbaut sich die SAP selbst Möglichkeiten. Die Stammdaten und das Stammdaten-Management bilden die Basis jedes Unternehmenssystems, sind quasi dessen DNS.

Wenn mir SAP diese Basis nicht zu einem wirtschaftlich gerechtfertigten Preis anbieten kann, muss ich mich nach Alternativen umsehen - zu Lasten der Integration weiterer SAP-Komponenten. Ähnliches gilt für die In-Memory-Datenbank HANA. Wir haben verstanden, was die Lösung kann, aber wir warten noch auf konkrete Lösungen in der RZ-Realität - und auf vernüftige Preise. Die sind nämlich astronomisch. Da verlieren Unternehmen und CIOs schnell das Interesse.

CW: Wie reagiert denn die SAP auf Ihre Kritik?

STEILING: Die Zusammenarbeit ist im Großen und Ganzen produktiv. Der CIO-Beirat und der DSAG-Vorstand treffen sich regelmäßig auch mit der SAP-Spitze zu Strategie-Meetings. In den vergangenen zwei Jahren hat sich daraufhin Einiges getan. Wir können sehen, wie sich unsere Vorschläge in der Weiterentwicklung der Produkte niederschlagen. Offenbar ist man auch in der SAP zufrieden, einen direkten Ansprechpartner für die Belange der IT-Entscheider in den Anwenderunternehmen zu haben.

CW: Man könnte den CIO-Beirat als eine Art Aufsichtsrat der DSAG begreifen. Inwiefern ist er das?

STEILING: Diese Funktion können wir weder persönlich noch aufgrund der Vereinsstruktur der DSAG erfüllen. Dazu fehlen uns einfach die Ressourcen. Wir bewerten bestimmte Entwicklungen in der SAP sowie der DSAG und nehmen in diesem Zusammenhang Einfluss auf strategische Themen. Wenn es um die Details, zum Beispiel den Funktionsumfang einzelner Releases und Packages geht, halten wir uns zurück. Schließlich sind wir im Beirat alle ehrenamtlich tätig, sprich: neben den Aufgaben in unseren Unternehmen.

Sechs Tage Zusatzaufwand im Jahr

CW: Wieviel Zusatzaufwand muss ein Beirat denn einkalkulieren?

STEILING: Alles in allem kommen zwölf bis 15 Tage pro Jahr zusammen. Zieht man die Teilnahme am DSAG-Jahreskongress, den jährlichen Workshop des CIO-Kreises sowie andere SAP- und DSAG-Veranstaltungen ab, die man als CIO ohnehin besucht hätte, bleiben netto vier bis sechs Tage. Da muss das Unternehmen, für das man tätig ist, natürlich mitspielen.

CW: Welches Argument haben Sie dafür?

STEILING: Wir haben bei Ejot auf diesem Weg direkten Zugang zu SAP-Ansprechpartnern auf allen Ebenen. Näher kommen Sie als Mittelständler wohl kaum an den Anbieter heran. Zudem erzielen Sie durch die aktive Mitwirkung im CIO-Kreis und CIO-Beirat einen wertvollen Wissensvorsprung; sie erfahren interessante Entwicklungen früher als andere. Und Sie können mitgestalten, wo andere höchstens kommentieren.

Der aktuelle Beirat

Der Beirat des CIO-Kreises in der DSAG umfasst sieben Mitglieder. Das sind derzeit

  • Klaus Gerke von Mast-Jägermeister SE,

  • Regina Kaune von Leica Camera AG,

  • Lorenz Müller von Hipp-Werke Georg Hipp OHG,

  • Manfred Ofner von AT&S AG,

  • Uwe Herold von Heidelberger Druckmaschinen AG,

  • Thorsten Steiling von Ejot Holding GmbH & Co. KG sowie

  • Johannes Truttmann von der Krombacher Brauerei.