SAP-Anwender

Was die CIOs unter den SAP-Usern beschäftigt

25.01.2012
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Keine Rückgabe von Lizenzen

CW: Welche Themen sind es denn, die die CIOs in der DSAG derzeit am dringendsten beschäftigen?

STEILING: In den vergangenen beiden Jahren haben wir vor allem vier Themen diskutiert. Das waren zum einen die Roadmap der SAP - insbesondere für das ERP-System; diese Sorge hat sich durch die Ankündigung vom Oktober 2011 entspannt, wonach SAP ERP bis 2020 unterstützt wird. Ein anderes Thema war die Komplexität der SAP-Systeme, beispielsweise der Ärger darüber, dass man für eine Vielzahl von SAP-Lösungen zusätzliche Infrastruktur benötigt - und das Zusammenspiel mit den bestehenden Lösungen managen muss. Ebenfalls wichtig war uns die Wirtschaftlichkeit der SAP-Lösung, also die TCO auf der einen und der Mehrwert auf der anderen Seite. Und ein Evergreen ist das Thema SAP-Lizenzmodelle.

CW: Was ist denn da akut so drängend?

STEILING: Beispielsweise die Tatsache, dass man SAP- Lizenzen nicht einfach deaktivieren, umwandeln oder zurückgeben kann. Wenn ein Unternehmen bestimmte User-Lizenzen oder Produkte nicht mehr benötigt, muss es trotzdem weiter für sie zahlen.

CW: Und welche Themen werden Sie in den kommenden Jahren diskutieren?

STEILING: Darüber sollen die Mitglieder des CIO-Kreises CIOs abstimmen. Der Beirat hat eine Auswahl zusammengetragen, die von den Mitgliedern ergänzt werden kann. Anschließend werden die CIOs Ende Januar ihre Favoriten über eine Umfrage auswählen können. Ich hoffe, dass sich viele Kolleginnen und Kollegen daran beteiligen. Anfang Februar erstellen wir dann eine Rangfolge der ausgewählten Top-Themen. Auf der Auswahlliste stehen die "alten", aber auch neue Diskussionsgegenstände.

CW: Zum Beispiel welche?

STEILING: Beispielsweise das Thema Mobilität, konkret: die Verwaltung von mobilen Endgeräten für SAP-Lösungen. Hier bietet die SAP zurzeit noch keine vertretbare Lösung. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Globalisierung. Hier gibt es zwar SAP-Angebote, allerdings sind diese noch nicht ausgereift oder lassen sich nur mit hohem lokalen Anpassungsaufwand einführen. Das liegt häufig an der fehlenden Unterstützung vor Ort. Aber es hat es auch Gründe, die mit der Funktionalität zusammenhängen.

Business by Design wird von SAP als Lösung für kleine ausländische Niederlassungen global tätiger Unternehmensgruppen vermarktet, die ein eigenes, zentrales SAP ERP betreiben. Doch aus heutiger Sicht erfüllt die Lösung nicht die Erwartungen, weil die Prozesse zwischen Stammhaus und Niederlassungen nur rudimentär abgebildet werden können. Ich sehe auch nicht, dass SAP hier große Fortschritte macht. Ein weiteres neues Thema heißt Geschäftsprozess-Management. Hier sind eine Reihe von Komponenten vorhanden, die sich aber nicht ohne Weiteres zu einer lauffähigen Lösungen zusammenfügen lassen - jedenfalls nicht mit allen Komponenten: Mobile, On Premise und Cloud-basierend (On demand)..