Thomas Tribius

Was der Springer-CIO zu Apple sagt

22.07.2008
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

TRIBIUS: Insgesamt geht es um 12 000 Endgeräte. Heute sind 80 Prozent hiervon Wintel-PCs, in erster Linie Rechner von Hewlett-Packard/Compaq und auch einige Dell-Maschinen. Etwa 20 Prozent dieser 12 000 Rechner sind heute schon Macs. Wir haben also schon viel Erfahrung mit Apple-Systemen. Es gibt etliche Redaktionen, die mit Macintosh-Rechnern arbeiten. In den kommenden fünf Jahren werden wir schrittweise komplett umstellen.

CW: Also kein Big Bang?

TRIBIUS: Nein. Das hat zwei Gründe: Wir sind zum einen ein wirtschaftlich orientiertes Haus, und da gibt es Sinn, ohnehin anstehende Reinvestitionszyklen zu nutzen. Zum anderen sind natürlich noch Einzelfragen in puncto Plattformkompatibilität zu klären. Wir haben ja eine ganze Reihe von Produktions- und Branchenlösungen im Einsatz. Mit unseren Produktpartnern werden wir in den nächsten Jahren daran arbeiten, dass immer mehr dieser Branchenlösungen Betriebssystem-unabhängig sowohl auf Windows als auch auf dem Mac OS zur Verfügung stehen. Mit dieser Verfügbarkeit werden wir sukzessive auch in der Lage sein, Apples Betriebssystem Mac OS X einzusetzen. Schon allein deshalb wollen wir dieses Projekt auf mehrere Jahre veranschlagen. Würden wir etwa versuchen, im Big Bang binnen eines Jahres zu wechseln, dann gäbe es danach immer noch eine Menge Rechner, die aufgrund der Applikationsanforderungen zwar auf die Apple-Hardware umgestellt wären, aber nur unter Windows XP beziehungsweise Vista betrieben werden könnten.

CW: Wie wird die Umstellung im Einzelnen ablaufen?

TRIBIUS: Unser Projekt hat zwei Facetten. Die eine ist die einfachere - die sukzessive Ablösung der PCs. Diesen Schritt haben wir jetzt eingeleitet, indem wir unseren internen Warenkorb umgestellt haben. Das macht als interner Dienstleister ASmediaSystems. In diesem Warenkorb definieren wir unterschiedliche Leistungsklassen je nach Anwender und dessen Bedürfnissen vom Standardbenutzer über den Redaktionsarbeitsplatz bis zum Power-User.

Migration: erst vom PC auf den Mac, dann von Windows auf Mac OS

Die zweite Facette ist die Migration vom Windows- auf das Apple-Betriebssystem. Wir werden unsere Ziele nur dann erreichen, wenn eine signifikante Zahl von Rechnern tatsächlich unter dem Mac-Betriebssystem betrieben wird. Das gemeinsam mit Apple festgelegte Ziel ist es, innerhalb von fünf Jahren auf rund 70 Prozent aller 12 000 Rechner Windows als Betriebssystem abzulösen.

CW: Wie stellen Sie sich die Zusammenarbeit mit den Softwarelieferanten künftig vor?

TRIBIUS: Bei neu einzuführenden Applikationen werden wir natürlich mit hoher Priorität festlegen, dass diese nativ auf Apples OS X laufen. Dabei gibt es ja beispielsweise den SAP-Client schon auf der Apple-Plattform. Microsoft-Office gibt es ebenfalls auf Mac-Systemen. Sichergestellt werden muss allerdings, dass die Integration von SAP und Microsoft-Excel genauso reibungslos funktioniert wie auf PCs. Daran arbeitet SAP zurzeit.

Neben den kaufmännischen Applikationen haben wir aber auch große Produktionsanwendungen, mit denen unsere Zeitungen und Zeitschriften produziert werden. Einige davon laufen heute schon auf dem Mac.

CW: 70 Prozent nativ unter Mac OS X bedeutet auch 30 Prozent weiter unter Windows. Ist das so gewollt?