IT-Kompass 2014

Was CIOs in diesem Jahr konkret planen

17.03.2014
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Wo bleibt die Private Cloud?

Die Ergebnisse der Umfrage legen allerdings den Verdacht nahe, dass die Unternehmen dieses Potenzial noch zu wenig ausnutzen. Den Grund dafür sieht Kraus vor allem in Performance-Fragen und Sicherheitsbedenken. Die deutschen Unternehmen legten besonderen Wert auf Sicherheit, Datenschutz und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. Deshalb gäben sie der Private Cloud häufig den Vorzug vor der Public Cloud.

Das dominierende Modell in der Planung ist laut IDC allerdings das der Hybrid Cloud, also einer Kombination von privater und öffentlicher Cloud. Dieses Modell vereine in sich die Vorteile beider Cloud-Arten: "Besonders sensible und zu schützende Daten können in einer Private Cloud von der internen IT oder einem separaten Bereich des Rechenzentrums bei einem Outsourcing-Dienstleister gehostet werden. Andere Daten, die als weniger sicherheitsrelevant eingestufte werden, lassen sich in die Public Cloud verschieben und als Service flexibel und günstig beziehen."

Allerdings hegt Kraus den Verdacht, dass die Umfrageteilnehmer die Private Cloud gar nicht als solche definierten. "Trotz Erläuterung" des Cloud-Begriffs seien die Private-Cloud-Initiativen bei den Antworten weitgehend unberücksichtigt geblieben. Dafür spreche auch, dass andere IDC-Erhebungen zum Thema Cloud einen weit höheren Verbreitungsgrad gezeigt hätten.

"Unternehmen sollten nicht zu lange mit der Einführung von Cloud-Services warten", warnt IDC. Vor allem deshalb, weil die Fachabteilungen solche Dienstleistungen längst nutzen - ohne die IT-Abteilung einzubeziehen: "Diese Schatten-IT kann aber für erhebliche Sicherheitsrisiken sorgen, denn unter Umständen verletze sie sowohl Unternehmensrichtlinien als auch gesetzliche Regularien. Außerdem bildeten sich so erneut "IT-Inseln", und die verhinderten, dass sich Datenquellen miteinander verknüpfen lassen, um Geschäftsprozesse zu automatisieren.

Deshalb empfiehlt IDC der IT, die Wünsche der Fachbereiche nicht einfach abzuschmettern. Stattdessen sollte sich der CIO mit den Business-Managern auseinandersetzen, um gemeinsam zu einer tragfähigen Lösung zu kommen.

Mit der Leistung ihrer Service-Provider sind die IT-Verantwortlichen halbwegs zufrieden. Gegenüber dem Vorjahr hat sich ihre Einschätzung teilweise sogar verbessert. Qualität und Zuverlässigkeit, Erfüllungsgrad der vereinbarten SLAs sowie Preise werden als gut bezeichnet (Zufriedenheitsgrad 2,3 bis 2,5). Laut Kraus bieten die Service-Provider mittlerweile standardisierte und modulare Angebote wie Cloud-Services an. Zudem nutzten sie die Möglichkeiten des Offshoring und betrieben ihre Rechenzentren immer automatisierter: "Diese Maßnahmen in Summe und der intensive Wettbewerbsdruck im Markt sorgen für sinkende Preise."

Leichte Abstriche gibt es bei Prozess- und Branchen-Know-how sowie Innovationsfähigkeit (2,6 beziehungsweise 2,7). Hier sehen die Kunden offenbar noch Verbesserungspotenzial. Das gilt umso mehr für die Flexibilität der Provider bei Änderungswünschen im laufen Vertrag ab (2,8).

Was CIOs in diesem Jahr konkret planen
Was CIOs in diesem Jahr konkret planen
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Ausblick in die Zukunft der IT

Zum Abschluss der Studie fragte IDC die Teilnehmer wie schon in den vergangenen Jahren, wie sie die Zukunft der IT-Bereiche in den Unternehmen einschätzen. Dabei zeichnete sich ein positives Bild ab: Die Hälfte der Business-Manager äußerte die Ansicht, dass die Bedeutung der internen IT zunehmen werde. Nur acht Prozent sehen deren Stellenwert sinken. Der Rest vermutet, dass die Bedeutung mittelfristig auf dem heutigen Stand verharren wird. Die IT-Verantwortlichen sehen das ein in etwas gleich - zumindest wenn man den Berufsstandsoptimismus abstreicht: 59 Prozent sehen eine Zunahme, vier Prozent eine Verringerung ihres Status.

Wird der IT-Betrieb verstärkt an externe Dienstleister ausgelagert, so geht möglicherweise zu Lasten der strategischen Bedeutung. Das befürchten 24 Prozent der IT-Entscheider und 21 Prozent der Business-Manager. 36 beziehungsweise 34 Prozent sehen das aber ganz anders: Sie sind überzeugt, dass die IT an strategischem Gewicht gewinnt, wenn sie nicht mehr alles selbst macht.

IT-Kompass 2014 Teil I