Was CIOs akut beschäftigt

03.11.2008

Sie sind jetzt seit acht Monaten CIO der Daimler AG. Wie fühlt sich das an, für die IT eines solchen Konzerns verantwortlich zu sein? Und welche Spuren haben Sie bereits hinterlassen?

Unsere IT-Organisation ist weltweit an mehr als 490 Standorten präsent, sie stellt 270 000 Daimler-Mitarbeitern über 6000 unterschiedliche Anwendungen zur Verfügung. Täglich werden 187 000 Accounts mit mehr als 1,9 Millionen E-Mails versorgt und rund 20 Millionen Internet-Zugriffe abgewickelt. Diese Beispiele zeigen die Vielfalt unserer Aufgaben. Dabei kann mein Team auf dem bisherigen Erfolg der Daimler-IT aufbauen.

Unser Ziel ist es, alle unsere Geschäftsprozesse digital abzubilden, um sie ganzheitlich überblicken zu können. Die IT-Organisation versteht sich zunehmend als Gestalter, nicht mehr nur als technischer Dienstleister. Sie fragt sich: Welchen Wertbeitrag können wir für das Unternehmen bringen? Nach dieser Leitlinie habe ich die Daimler-IT ausgerichtet.

Wir haben uns vorgenommen, uns in die übergeordnete Prozessbetrachtung einzubringen. Ein Beispiel dafür ist der Einkaufsprozess für Produktionsmaterial. Daran ist nicht nur der Einkauf beteiligt, sondern auch die Entwicklung, die Logistik, die Qualitätssicherung und das Rechnungswesen. Analysiert man diesen Prozess, so finden sich mehrfach gepflegte Daten, Medien- und Systembrüche etc. Wir haben viele Ansatzpunkte zur Optimierung gefunden. Die sprechen wir mit den Fachbereichen durch und stoßen Verbesserungen an.

Der Daimler-Konzern entwickelt und produziert mit viel Kreativität hochwertige Produkte. Deren Komplexität in die Prozesse und Abläufe zu projizieren wäre jedoch nicht zielführend. Die Formel für unseren künftigen Erfolg heißt deshalb: kreativ im Produkt, einfach in den Prozessen.