Amazon Web Services kann jetzt Deutsch
Wenn es um pure Rechenpower und Storage-Kapazitäten geht, zählen die Amazon Web Services (AWS) gewissermaßen zu den Boliden der Cloud-Computing-Szene. Über das neue Rechenzentrum in Frankfurt am Main bietet AWS unter anderem Amazon Elastic Compute Cloud (EC2) und zugehörige Services an, darunter den Storage-Service Amazon Elastic Block Store (EBS), die Amazon Virtual Private Cloud sowie Auto Scaling und Elastic Load Balancing. Diese Services zielen auf Anwender ab, die ihre IT-Infrastruktur nach Bedarf um Rechen- und Speicherressourcen erweitern möchten. Alles, was dazu nötig ist, findet sich in der Amazon-Cloud, bis hin zu ergänzenden Produkten wie WAN-Optimierungssystemen.
- Von BaaS über SaaS bis zu XaaS
SaaS kennt man, aber BaaS? Oder MaaS und DaaS? Wir stellen Ihnen die wichtigsten Abkürzungen im Cloud-Geschäft vor. - EC2 – Elastic Computer Cloud
Hinter der Abkürzung „EC2_ Elastic Computer Cloud" verbirgt sich das wohl bekannteste IaaS-Angebot von Amazon, <a href=" http://aws.amazon.com/de/ec2/" target="_blank"> dem Marktführer für Infrastrukturdienste aus der Cloud. </a> - CCO – Chief Cloud Officer
Was wäre der schönste Job ohne passenden Titel? Wer seine Visitenkarte noch nicht mit der Abkürzung CIO – Chief Information Officer – schmücken darf, der freut sich als Cloud-Chef sicher über den fast genauso schön klingenden Titel „CCO – Chief Cloud Officer" auf dem kleinen Karton und in der Signatur. - DbaaS – Database as a Service
Wenn Kunden DbaaS buchen, dann erhalten sie Zugang zu einer Datenbank, ohne selbst Hand anzulegen. Auch die Software ist in diesem Modell schon konfiguriert und läuft, ohne dass ein Experte sich mit technischen Details herumschlagen muss. - Public Cloud
Was sich mit „öffentlicher Wolke" übersetzen lässt, funktioniert wie ein Mietwerkzeug. Eine gängige Variante und bekanntestes Beispiel sind Google Apps. Zwar erleichtern die offen zugänglichen Office-Programme das verteilte Arbeiten, allerdings treiben deren geringe Sicherheitsstandards in der Cloud so manchem Sicherheitsbeauftragten in Unternehmen die Schweißperlen auf die Stirn. Privat nutzen dagegen viele diese oft kostenlosen und praktischen Service-Angebote. - Private Cloud
Der Vorteil einer „privaten Wolke" liegt auf der Hand. Sie kann alle oder noch mehr Features einer „Public Cloud? bieten, allerdings entspannen sich Sicherheitschefs hier deutlich, denn wie der Name „private" schon suggeriert, handelt es sich um ein geschütztes Netzwerk, auf das nur die eigenen Mitarbeiter und Berechtigte Zugriff haben. Von unerlaubten Hacker-Angriffen einmal abgesehen. - Hybrid Cloud
Hier verbinden sich Features einer privaten und öffentlichen Wolke. Ein Angebot, bei dem beispielsweise unternehmenskritische Anwendungen in einer abgeschotteten, Passwort-geschützten Cloud-Umgebung laufen, während andere Dienste, die seltener gebraucht werden wie beispielsweise ein Archiv, über eine öffentliche Cloud betrieben werden. - Community Cloud
Schließlich gibt es noch die gemeinschaftliche Rechnerwolke als viertes Liefermodell. Hier teilt sich ein kleinerer, meist örtlich miteinander verbundener Nutzerkreis wie Behörden, Universitäten, Forschungsgemeinschaften oder Genossenschaften Kosten und Ressourcen. - HaaS – Hardware as a Service
Mieten statt kaufen lautet seit vielen Jahren das Credo, um Kosten zu senken. Auch eine Cloud braucht Hardware und Switches, die der Dienstleister für den Kunden bereitstellt, betreibt und wenn notwendig austauscht. - BaaS – Backup as a Service
Eine Sicherheitskopie in der Wolke abzulegen ist keine schlechte Idee. Deshalb gibt es es auch sinnvolle Lösungen für Backups in der Cloud. - CaaS – Communications as a Service
Hinter dieser Abkürzung verbergen sich Voice over IP-Technologien wie etwa Tools für Telefon- oder Videokonferenzen. Gerade kleinere Unternehmen, die sich kein eigenes System anschaffen möchten, profitieren hier von einer Cloud-Lösung. - DaaS – Desktop as a Service
Ziemlich praktisch für mobil und mit verschiedenen Geräten arbeitende Jobnomaden ist „Desktop as a Service". Über dieses Cloud-Angebot wird sicher gestellt, dass ein Nutzer von jedem Rechner Zugriff auf seine Dokumente hat. Ein Sicherheits-Feature sorgt idealerweise dafür, dass nur berechtigte Nutzer Zugriff auf die Daten, Tabellen, Texte oder Präsentationen erhalten. - MaaS – Monitoring as a Service
Viele Anbieter integrieren solch ein Sicherheits-Tool als Standard-Anwendung in ihr Service- Angebot, um Kunden einen Überblick über die genutzten Dienste zu geben. - APaaS – Application-Platform as a Service
Hier stellen Anbieter den Kunden eine Oberfläche und eine Plattform zur Verfügung, auf der sich Cloud-Anwendungen entwickeln und betreiben lassen. - XaaS – Everything as a Service
Wahrscheinlich haben geschäftstüchtige Cloud-Dienstleister noch jede Menge weiterer Service-Angebote im Petto und auch so mancher Kunde träumt vielleicht davon, wie sich nörgelnde Mitarbeiter, nervige Chefs und anstrengende Auftraggeber einfach in eine Wolke auslagern lassen. Doch hier schließen wir unser kleines Glossar für heute, setzen es aber gerne gelegentlich fort. XaaS beschließt diese Reihe vorerst. Diese Abkürzung ist quasi der Überbegriff für alle Cloud-Services.
Dass sich AWS nicht mit dem Lieferanten von IaaS-Services (Infrastructure as a Service) zufrieden geben will, belegen zwei neue Produkte. Seit Ende Oktober 2014 bietet AWA mit dem AWS Directory Service einen Cloud-gestützten Verzeichnisdienst (Directory Service) an. Es liegt auf der Hand, wem AWS damit Kunden abjagen möchte: Microsoft und dessen Pendant Active Directory Service (AD). Dieser hat sich zum De-facto-Standard entwickelt, was die Verwaltung von IT-User-Accounts, der damit verknüpften Rechte und Regelwerke sowie von Access Control Lists (ACL) betrifft. Auch Microsoft vermarktet AD als Cloud-Dienste über seine Azure-Cloud und konnte bislang alle Anläufe von Konkurrenten abwehren, vergleichbare Produkte auf dem Markt durchzusetzen.
AWS Zocalo: Dokumenten-Sharing in der Cloud
Ebenfalls ein Indiz dafür, dass AWS verstärkt auf Anwendungen aus der Cloud setzt, ist AWS Zocalo. Dies ist ein Zocalo ist ein zentral verwalteter Service für das Speichern und Weitergeben von Dokumenten in Unternehmen. Nutzer können von jedem Ort aus auf die Daten zugreifen, diese bearbeiten und sie für Kollegen freigeben.
Zu den Anwendern in Deutschland, die Cloud-Dienste von AWS nutzen, zählt die Berliner Software-Firma 6Wunderkinder. Sie hat sich auf plattformübergreifende Tools für die Aufgabenverwaltung spezialisiert. Das Unternehmen nutzt unter anderem die Datenbank Amazon DynamoDB. "Dank der hohen Skalierbarkeit der Datenbank können wir nun Daten erfassen und verarbeiten, die wir auf andere Weise nicht nutzen könnten", sagt Chad Fowler, Chief Technology Officer von 6Wunderkinder.
Ein weiterer Vorteil der Cloud-Lösung ist nach seiner Einschätzung, dass die firmeninterne PostgreSQL entlastet wird. "Wir verlagern einen Großteil der Daten auf unserem primären Datenspeicher in die Amazon DynamoDB. So kann unsere Postgre-Datenbank ihre eigentlichen Aufgaben erfüllen." Speziell für Startup-Firmen wie 6Wunderkinder bieten Cloud-Dienste somit Vorteile: Sie können auf IT-Ressourcen zurückgreifen, für die sie in einem eigenen Rechenzentrum viel Geld hinlegen müssen. Und das ist bekanntlich bei jungen Unternehmen knapp.
Dennoch ist auch bei AWS nicht alles Gold, was glänzt. René Büst, Experte bei der Beratungsfirma Crisp Research, moniert beispielsweise, dass eine "Stärkung des AWS Marketplace für die einfachere Nutzung von skalierbaren Standard-Workloads erforderlich" sei. Zudem müsse AWS ein Partnernetzwerk aufbauen und für deutsche ISVs (Independent Software Vendors) deutlich attraktiver werden.