Internationales Recruiting

Warum sich Firmen mit ausländischen IT-Profis schwertun

12.02.2009
Von 
Ina Hönicke ist freie Journalistin in München.

"Dabei muss gerade die Rekrutierung ausländischer Mitarbeiter intensiv geplant werden", betont Arbeitsmarktexperte Stephan Pfisterer vom Branchenverband Bitkom. "Welche Abteilungen benötigen die Kollegen, wie sieht es mit der Einarbeitung, wie mit Sprachkenntnissen aus, wer kommt zu Beginn des Arbeitsverhältnisses als Mentor für den Neuen in Frage?", fährt er fort. Die nichtdeutschen Kollegen würden ja nicht nur rekrutiert, weil sie technisch fit seien, sondern weil sie für Internationalität ständen. Wenn beispielsweise ein Unternehmen seine Fühler nach Osteuropa oder dem asiatischen Raum ausstrecke, sei der Erfolg mit einem rein deutschen Team nicht gerade programmiert.

Mittelstand hat noch Nachholbedarf

Für einen neuen Zielmarkt holt sich das Unternehmen laut Pfisterer idealerweise einen "Einheimischen" ins Boot. Der ausländische Kollege beherrsche die Sprache des Landes, kenne das kulturelle Umfeld und wisse, wie man mit wem kommunizieren sollte. Der Job selbst kann nach Erfahrungen des Bitkom-Experten durchaus von der deutschen Unternehmenszentrale aus gesteuert werden. Wenn der ausländische Kollege als Gruppencoach oder Projektleiter tätig sei, könnten die deutschen Mitarbeiter von ihm nur lernen. Pfisterer: "Von ihrem Kollegen aus dem anvisierten Zielmarkt erfahren sie, wie dieser tickt und können dieses Know-how bei den neuen Kunden einbringen." Seiner Meinung nach lohnt sich der große anfängliche Aufwand, da die spätere gute Integrationsleistung ein Garant für den Erfolg sei.

"In deutschen Konzernen ist die Integration ausländischer Kollegen seit Jahren gang und gäbe", betont Pfisterer. Eine Vorreiterrolle würden unter anderem IT-Hersteller, Software- oder Consulting-Häuser einnehmen. Hier kümmern sich spezielle Abteilungen oder HR-Fachleute um die firmeninterne Versetzung oder den Austausch zwischen den Standorten. Seit neuestem aber seien ausländische Kollegen auch ein Thema für mittlere Betriebe. Pfisterer: "Diese Unternehmen sind aber bislang nicht gewohnt, mit unterschiedlichen Mentalitäten, Arbeitsstilen und Sprachen umzugehen. " Wenn in einem nicht so großen Unternehmen Kollegen aus dem Ausland kommen, kann es wegen unzureichender Vorbereitung leicht schiefgehen."