CW-Kolumne

Warum die Zukunft PaaS gehört

29.09.2012
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.
Wie alle Cloud-Servicemodelle hat auch Platform as a Service (PaaS)Gartners berüchtigtes "Tal der enttäuschten Erwartungen" durchschritten. Für kleine, in sich abgeschlossene Anwendungen hat sich der Cloud-basierte Entwicklungsansatz bewährt, in komplexeren Projekten zeigten sich indes zahlreiche Kinderkrankheiten. Trotzdem ist es keine allzu gewagte These, dem PaaS-Modell eine goldene Zukunft zu prophezeien.
Heinrich Vaske, Chefredakteur Computerwoche
Heinrich Vaske, Chefredakteur Computerwoche

Steigender Kostendruck auf die IT-Abteilungen und die Möglichkeit, Entwicklungszyklen deutlich zu verkürzen, sind schlagende Argumente für eine effizientere Herangehensweise. Schon jetzt kommen starke Impulse vom rasant wachsenden Markt für mobile Anwendungen: Wer Apps bauen will, muss schnell und flexibel sein, für Infrastruktur- und Administrationsfragen bleibt wenig Zeit. Wie einfach ist es da, vorhandene Entwicklungs- und Laufzeitumgebungen im Netz zu nutzen und sich um Stabilität, Sicherheit, Skalierung etc. keine Sorgen machen zu müssen.

Doch noch ist es nicht so weit. PaaS-Umgebungen sind oft noch proprietär; Anbieter nutzen sie, um Entwickler an ihre Infrastruktur zu binden. Das aber wird nicht so bleiben. Längst zeichnet sich ab, dass sich PaaS-Angebote öffnen und immer mehr unterschiedliche Sprachen, Frameworks und Programmierschnittstellen unterstützen. Das von VMware initiierte PaaS-Angebot Cloud Foundry ist als Open-Source-Projekt ein Wegbereiter für diesen Trend.

Die unterschiedlichen Interessen der IT-Hersteller im Cloud-Markt dürften ein Übriges tun, um PaaS-Angebote im Markt zu etablieren. Die Interessenlagen im Cloud-Business sind sehr unterschiedlich: Der eine möchte Infrastrukturleistungen verkaufen, der andere Anwendungen feilbieten, der nächste will einen AppStore etablieren, und wieder andere wollen an Beratungsleistungen verdienen. In all diesen Fällen ist es gut, die Entwickler auf der eigenen Seite zu wissen. Und die orientieren sich an Standards - schon im eigenen Interesse.