EuroSIG-Projekt

Warum die Migration der HVB so lange gedauert hat

04.08.2010
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Umstieg ging nur als Big Bang

Einige wenige Applikationen wird die HVB nicht anrühren, weil sie landesspezifisch sind und anstandslos laufen. Um das Zusammenspiel zwischen ihnen und EuroSIG stabil zu haben, musste die Softwaremigration in einem Rutsch erfolgen, so IT-Vorstand Laber. Dieser "Big Bang" sei jedoch sorgfältig vorbereitet worden. Die Mitarbeiter seien via Computer-based Training (CBT) mit den Funktionen vertraut gemacht worden und hätten insgesamt sieben Mal die Gelegenheit gehabt, die neue Software in der Praxis auszuprobieren. Als "innovativ" bezeichnet Laber den Ansatz, die CBT-Lerneinheiten weiter im Zugriff zu halten - als Online-Hilfe für die tägliche Arbeit.

Die Kunden hätten unter der Umstellung kaum gelitten, beteuern die beiden HVB-Manager. Das Look and Feel sei für sie ohnehin dasselbe wie vor der Migration. Auch die die Behinderungen des laufenden Betriebs hätten sich im Rahmen gehalten. Entsprechend gering sei negatives Feedback gewesen.

Migration übers Wochenende

Bis zum Freitagabend lief der Bankbetrieb ganz normal durch, berichtet Luber. Nach dem Monatsabschluss seien ab dem frühen Samstagmorgen die Daten in EuroSIG übertragen worden. Es folgten insgesamt vier Tests: zunächst die "Reconciliation Checks", mit denen sich die korrekte Datenübernahme belegen ließ, dann die Überprüfung der Datenqualität, die "Shake-down-Tests" für den Ablauf-Check und schließlich die Tests in den Filialen. Schon am späten Sonntagabend seien die SB-Zonen und das Online-Banking wieder funktionstüchtig gewesen.

Einige "kleinere Beeinträchtigungen" habe es allerdings doch gegeben, räumt die HVB ein. So sei das Online-Banking am Montagmorgen für 50 Prozent der Kunden eine halbe Stunde lang nicht möglich gewesen. Aber das komme auch im Normalbetrieb ab und an einmal vor. Gewisse Performance-Probleme seien am Montagmittag gelöst gewesen. Kritisch waren die Batch-Verarbeitungsläufe in den ersten beiden Nächten nach der Umstellung. Doch diese Hürde wurde offenbar ebenfalls gemeistert.