EuroSIG-Projekt

Warum die Migration der HVB so lange gedauert hat

04.08.2010
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Rund 3000 Anpassungen nötig

Allerdings ließ sich die italienische Software auch nicht ohne weiteres auf den deutschen Finanzdienstleister übertragen. Sowohl die Produkte als auch die regulatorischen Formate weichen teilweise erheblich ab. "Zum Beispiel gibt es in Italien keine FC-Bayern-Sparkarte", scherzt Laber. Insgesamt fanden die HVB-Experten rund 3000 "Gaps", die mit mehr oder weniger großem Aufwand - zwischen drei und 100 Manntagen - angepasst werden mussten.

Andreas Luber, Projekleiter EuroSIG bei der HVB
Andreas Luber, Projekleiter EuroSIG bei der HVB

Da stellt sich die Frage, ob es sich bei EuroSIG überhaupt noch um eine konzernweit einheitliche Softwareplattform handelt. Andreas Luber, Projektleiter auf Seiten der HVB, bejaht das ganz entschieden. Es handle sich lediglich um ein Customizing, die "Grundlogik" des Systems sei nicht verändert worden. Und IT-Vorstand Laber ergänzt: "Man muss immer die Balance zwischen Markt und Standard suchen. Ich kenne jedenfalls kein Unternehmen, das eine SAP-Software zu hundert Prozent im Standard eingeführt hätte."

Aus Sicht der beiden IT-Manager bringt eine gemeinsame Softwareplattform für den Konzern große Vorteile mit sich: "Mit einer Eigenentwicklung haben wir alle Möglichkeiten für die Weiterentwicklung", sagt Luber. "Und wenn eine Idee, die wir haben, auch in anderen Ländern funktioniert, können wir sie als Mehrwert in das System einbringen", ergänzt Laber. Ein Produkt müsse nur noch ein einziges Mal entwickelt und dann auf die jeweilige Landesgesellschaft angepasst werden.