Raus aus dem Burnout

Warum Angst gut ist

06.05.2012
Von 
Karen Funk ist Senior Editor beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind IT-Karriere und -Arbeitsmarkt, Führung, digitale Transformation, Diversity und Sustainability. Als Senior Editorial Project Manager leitet sie zudem seit 2007 den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT ein. Zusammen mit einer Kollegin hat sie eine COMPUTERWOCHE-Sonderedition zu Frauen in der IT aus der Taufe gehoben, die 2022 zum 6. Mal und mit dem erweiterten Fokus Diversity erschienen ist.

Angst ist ein Werkzeug

Gute Alpinisten wissen, wo ihre Grenzen sind. Das ist bei Projektleitern nicht immer der Fall.
Gute Alpinisten wissen, wo ihre Grenzen sind. Das ist bei Projektleitern nicht immer der Fall.
Foto: yanlev/Fotolia.de

Wer diesem System entkommen will, tue gut daran, seinen Schutzmechanismus Angst zu reaktivieren, mahnt Lüschow. Er zieht einen Vergleich zu Bergsteigern, für die Angst ein Werkzeug sei, das sie am Leben erhält: "Ein guter Alpinist unterscheidet sich von einem unerfahrenen dadurch, dass er weiß, wann und wo er umkehren muss." Eine bittere Medizin für Manager und Projektleiter, für die die Überwindung der Angst oft wie eine Droge wirkt.

Daher müssten Manager das Zweifeln wieder lernen und zulassen, denn das erzeuge höchste Wachsamkeit und führe zu den richtigen Entscheidungen, mahnt der Management-Berater. Denn: Nur wer seine Leistungsfähigkeit als endlich akzeptiert und sie bewusst aktiv beschränkt, habe die Chance, sie auf höchstem Niveau verbunden mit Lust und Spaß langfristig zu erhalten. Um sich selbst zu beschränken, müssten Betroffene sich zwar mit der Aufgabe identifizieren, aber zugleich beständig der Verantwortung für ihre eigene Person gewahr sein. Lüschows Appell: Ängste und Zweifel zulassen. "Übrigens auch bei anderen", mahnt der Coach. "Denn Mitarbeiter, die nicht mehr stöhnen, sind ebenfalls vom Burnout gefährdete Mitarbeiter."