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Warnung für Jahresende beschert Siebel Kursverlust

19.07.2001
Siebel übertraf in seinem zweiten Fiskalquartal zwar die Erwartungen der Analysten, Firmenchef Thomas Siebel warnte jedoch vor einem Gewinnrückgang im vierten Quartal. Der Aktienkurs brach empfindlich ein.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der CRM-Spezialist (Customer-Relationship-Management) Siebel hat mit seinem Ergebnis für das zweite Fiskalquartal zwar die Erwartungen der Analysten übertroffen, die reduzierten Aussichten für das Jahresende drückten den Aktienkurs jedoch gewaltig. Firmengründer und Chief Executive Officer (CEO) Thomas Siebel erklärte, der Gewinn je Aktie werde im vierten Geschäftsquartal niedriger ausfallen als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die Anleger zeigten sich enttäuscht: Der Siebel-Kurs, der im regulären Handel am gestrigen Mittwoch um 13 Prozent auf 37,64 Dollar gesunken war, fiel nachbörslich um weitere 3,06 auf 34,88 Dollar.

Die Softwareschmiede meldete für den abgelaufenen Berichtszeitraum einen Nettoprofit von 76,6 Millionen Dollar oder 15 Cent je Aktie. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum hatte Siebel einen Gewinn von 17,9 Millionen oder vier Cent pro Anteilschein (inklusive Sonderaufwendungen von 21,7 Millionen Dollar in Zusammenhang mit der Akquisition von Opensite Technologies im Mai 2000) erwirtschaftet. Das operative Ergebnis lag im zweiten Fiskalquartal ebenfalls bei 15 Cent je verwässerte Aktie. Analysten hatten nach einer Umfrage von First Call/Thomson Financial mit zwei Cent pro Anteilschein weniger gerechnet. Den Umsatz konnte Siebel in den vergangenen drei Monaten um 38 Prozent auf 549,7 Millionen Dollar gegenüber dem Vorjahr steigern.

"Wir sind finanziell äußerst solide", erklärte Siebel. Während viele andere Unternehmen unter dem eingeschränkten Softwarekaufverhalten der Anwender leiden würden, profitiere Siebel von den eingeführten Kostenkontrollprogrammen und der Tatsache, dass viele Rivalen von der Bildfläche verschwänden. Trotz allem werde die allgemeine Konjunkturflaute auch Siebel im vierten Fiskalquartal treffen. Der Gewinn werde dann mit nur 16 Cent je Aktie um vier Cent unter dem Vorjahresergebnis und um einen Cent unter den Analystenschätzungen liegen. "Es sind schwere Zeiten und sie werden noch schwerer", fügte der Firmenchef abschließend hinzu.