CeBIT betroffen

Warnstreiks im öffentlichen Dienst

08.03.2012
Die Warnstreiks im öffentlichen Dienst haben am Donnerstagmorgen den Nahverkehr in Hessen und Niedersachsen behindert.

In Hannover sollten Busse und Bahnen bis zum frühen Freitagmorgen im Depot bleiben, hunderttausende Pendler und zehntausende Besucher der Computermesse CeBIT waren davon betroffen. In Bayern spürten vor allem Eltern die Auswirkungen der Protestaktionen der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi - viele Kinderbetreuungseinrichtungen blieben geschlossen.

Auch anderswo öffneten Kindergärten und Sparkassen nicht, der Müll wurde nicht abgeholt. Gewerkschaftssprecher äußerten sich zum Auftakt des Warnstreiks zufrieden.

"Der Fahrdienst bleibt komplett drin", sagte Verdi-Sprecher Uwe Köhler der Nachrichtenagentur dpa in Hannover. "Sicherlich ist es nicht schön, dass man es während der CeBIT machen muss, das tut uns auch leid", sagte Köhler. "Aber wir mussten die Zeit ja nutzen, zwischen der ersten und zweiten Verhandlungsrunde."

Die Gewerkschaft fordert 6,5 Prozent mehr Gehalt für die bundesweit rund zwei Millionen Beschäftigten bei Bund und Kommunen, mindestens aber ein Plus von 200 Euro im Monat. Die Arbeitgeber haben bislang kein Angebot vorgelegt - sie halten die Forderungen für überzogen.

Die Besucher der CeBIT konnten trotz der Arbeitsniederlegungen das Messegelände in Hannover erreichen - es gab einen Bus-Ersatzverkehr, die Deutsche Bahn setzte zusätzliche S-Bahnen ein. Auch Autofahrer wurden aufgerufen, Messegäste zum Messegelände mitzunehmen (was bei uns toll funktionierte, mehrere Kolleginnen und Kollegen wurden bereitwillig aufgelesen, Anm. d. Red.).

In Kassel fuhren am Donnerstag weder Busse noch Bahnen, wie eine Sprecherin der örtlichen Verkehrs-Gesellschaft (KVG) am Morgen mitteilte. In Marburg legten nach Angaben einer Sprecherin der Stadtwerke neben den Busfahrern auch die Mitarbeiter der Stadtwerke ihre Arbeit nieder. Tausende Pendler kamen zu spät zur Arbeit oder mussten das Auto nehmen. "Alles steht still", sagte die KVG-Sprecherin.

In Bayern rechnete die Gewerkschaft mit rund 10 000 Streikteilnehmern. "Besonders merken werden es die Bürger dort, wo es um die öffentliche Dienstleistung geht, und hier ganz speziell bei den Kinderbetreuungseinrichtungen", sagte Verdi-Sprecher Hans Sterr. Von den Arbeitsniederlegungen betroffen war nach seinen Angaben die ganze Bandbreite des öffentlichen Dienstes, unter anderem Angestellte in der Verwaltung, bei der Müllabfuhr, in Reinigungsdiensten und an der Schleuse Straubing. (dpa/tc)