Selbsttest für CW-Leser

Wann sich SAP BPM rechnet

23.01.2012
Von Simon Aeppli

Warum SAP BPM?

Viele Unternehmen haben die Kernprozesse in den existierenden SAP-Backend-Systemen - SAP ERP, SAP CRM, SAP SRM etc. - abgebildet. Eigenen Angaben zufolge verfolgt SAP verfolgt mit seinem BPM-System das Ziel, die Investitionen in bestehende Systeme zu schützen und gleichzeitig eine neue Ebene für unternehmensspezifische Prozesse anzubieten. SAP BPM wird ohne vorkonfigurierte Prozesse ausgeliefert; diese sollen die Kunden selbst mit ihren spezifischen Prozessschritten erstellten. Als Ausgangslage dienen die vorhandenen Legacy-Systeme des Unternehmens - sofern sie ihre Funktionalität auch als Web-Services zur Verfügung stellen.

Vergleichsweise wenige Kosten lassen sich direkt einer SAP-BPM-Einführung zuordnen. Viele Aufwände haben indirekte Ursachen und beeinflussen die Gesamtkosten anteilsmäßig. Ähnlich verhält es sich mit dem Nutzen der BPM-Plattform: Mit einer rein monetären Berechnung (ROI) wird man sich schwer tun.

Der Fragebogen soll helfen, die indirekten Nutzenpotenziale und Kosten aufzudecken und in die Gesamtbetrachtung zu integrieren. Am Anfang der Modellentwicklung stand die Gesamtkosten-Betrachtung (TCO), die dem erfassten Nutzen gegenübergestellt wird. Die Berechnung des RoI lässt sich auf eine griffige Formale bringen:

ROI= BPM-Maturität + Nutzen - TCO

Der ROI berechnet sich dabei aus der prozentualen Kapitalrendite in Bezug auf die aufgewendeten Investitionskosten.

Der Reifegrad beeinflusst den RoI

Neben Kosten und Nutzen erfasst das Modell auch die in Bezug auf BPM relevanten Unternehmensfähigkeiten (Maturitäten): Je weiter fortgeschritten ein Unternehmen hier ist, desto einfacher gelingt die Einführung eines BPM-Systems. Die Maturitäten werden auf Basis des CMMI-Modells (Capability Maturity Model Integration) ermittelt. Entscheidend beeinflusst wird der RoI einer BPM -Systemeinführung von folgenden sechs Kriterien:

  • Business-Modell und -Strategie;

  • Unternehmenskultur;

  • Service-orientierte Architektur;

  • Prozessorientierung und -Überwachung;

  • Projekt-Management und Ausbildungsstand sowie

  • Enterprise-Architektur und Governance.

Je geringer der Reifegrad einer Organisation, desto höher sind die Kosten, um die für eine erfolgreiche BPM-Einführung notwendige Maturität zu erreichen. Im Durchschnitt müssten die untersuchten Unternehmen rund 3,5 Millionen Euro in die Verbesserung ihrer Reifegrade investieren. Mit anderen Worten: Weist ein Unternehmen einen niedrigen Reifegrad auf, übersteigen die Kosten für die Einführung oft den Nutzen.

Die Entscheidung, ob SAP BPM als strategische Plattform im Unternehmen eingeführt werden soll, ist allerdings nicht nur rein finanziell zu betrachten. Die damit erreichbare Agilität und bessere Zusammenarbeit der Prozessbeteiligten können strategisch bedeutsam sein. Zudem sollte der Betrachtungshorizont eher länger als zu kurz gewählt werden.

TCO und RoI variieren stark

Grundsätzlich variieren die TCO je nach Anzahl und Komplexität der zu implementierenden Prozesse stark. Je mehr hochwertige Prozesse für eine BPM-Implementierung zur Verfügung stehen, desto einfacher lässt sich ein positiver RoI erwirtschaften. Die zusätzlichen Kosten pro Mitarbeiter sind umso niedriger, je mehr Prozesse mit SAP BPM implementiert werden. Im Mittel liegen die Gesamtkosten pro Mitarbeiter nach fünf Jahren bei 6.700 Euro, wobei die Bandbreite allerdings zwischen 800 und 17.000 Euro schwankt. (qua)