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Wann erholt sich der PC-Markt?

12.06.2001
Rechner- und Chiphersteller sind sich uneins über eine Erholung des PC-Markts. Während die Chipfabrikanten das Schlimmste hinter sich wähnen, glauben PC-Produzenten noch nicht so recht an eine Genesung des Marktes.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Unterschiedliche Einschätzungen über eine Erholung des PC-Markts haben Rechner- und Chiphersteller. Während die Chipfabrikanten der Meinung sind, das Schlimmste habe man hinter sich, und es gehe nun wieder bergauf, glauben amerikanische PC-Produzenten noch nicht so recht an eine Genesung des Marktes - vor allem weil der Absatz der Rechner im Ausland weiterhin schleppend verlaufe.

Dazu HP-Chefin Carly Fiorina: "Der globale IT-Markt schwächelt - und das kann sich noch eine Weile hinziehen." Intel-Manager Andy Bryan wiegelt ab: alles schon mal da gewesen. Traditionell verlaufe das Geschäft im ersten Halbjahr schwächer und ziehe in der zweiten Jahreshälfte an. Brian Halla, President von National Semiconductor, erklärt, die Branche müsse nun erst mal die Bestände abbauen. "Neue Produkte werden dann geordert, wenn sie auch tatsächlich gebraucht werden." Er setzt große Hoffnungen in Microsofts neues Betriebssystem Windows XP, das den PC-Absatz noch in diesem Jahr ankurbeln könnte, sowie in dramatische Weiterentwicklungen bei Handys.

Auch Analysten sind in Sachen Markterholung nicht einer Meinung. Während Analyst Roger Kay von IDC erwartet, dass die PC-Verkäufe in den USA um 6,3 Prozent zurückgehen, sieht sein Kollege Jonathan Joseph von Salomon Smith Barney bereits Licht am Ende des Tunnels: "Das erste Zeichen einer Erholung ist, wenn Unternehmen ihren Erwartungen wieder gerecht werden. Und das hat Intel im ersten Quartal getan". Genesung sei indes auch Definitionssache, meint Andy Neff von Bear Stearns. "Wenn man meint, die Nachfrage sei zu niedrig, können auch einfach die Bestände zu hoch sein." So sei gegenwärtig der Wurm drin, weil die Unternehmen Vorräte aufgebaut hätten - aus Angst vor Engpässen und in Erwartung eines Marktwachstums, das dann am Jahresende ausblieb.