Marktsituation erzwang Umdenken in Richtung offene Systeme:

Wang geht mit VS 5000 auf Unix-Kurs

19.08.1988

FRANKFURT (CW) - Auch Wang will jetzt im Unix-Wettbewerb mithalten. Zu diesem Zweck stattet das Unternehmen seine neueste Maschine, die VS 5000, optional damit aus. Weitere Anzeichen für ein Umdenken bei Wang in Richtung offener Systeme: Das System läßt sich mit asynchroner Peripherie von Drittanbietern betreiben.

Den Entschluß, neben dem weiterhin in erster Linie propagierten Betriebssystem VS-OS auch Unix anzubieten, führte ein Wang-Sprecher auf die Marktlage zurück. "Welcher Hersteller kann sich heute noch leisten, ohne Unix dazustehen?", fragte er. Dies gelte vor allem für den Beschaffer aus den Bereichen Öffentlicher Dienst und Behörden.

Mit der Serie VS 5000 hat Wang eine neue Einstiegsfamilie geschaffen, die sechs bis 64 Arbeitsplätze bedient (siehe COMPUTERWOCHE Nr.32, Seite 5). Bei einer Leistungserhöhung gegenüber dem bisherigen Low-End-Modell auf - laut Hersteller - das Vierfache senkt das Unternehmen gleichzeitig die Preise um rund 30 Prozent. Die Hauptspeicherkapazität beläuft sich, ebenfalls typabhängig, auf 1 bis 16 MB.

Die Maschine enthält einen neugestalteten I/O-Bus, der mit einer Transferrate von 20 MB je Sekunde diejenige des bisherigen Einstiegsmodells VS5E um das Achtfache übertreffen soll. Um diese Übertragungsleitung voll nutzen zu können, hat Wang auch eine Familie von I/O-Prozessoren geschaffen, von denen jedes Gerät mindestens drei enthält, die neben der Verwaltung der Peripherieeinheiten auch die mit dem Systemstart verbundenen Aufgaben erledigen.

Zwar lasse sich an das System, wie Wang betont, die herkömmliche spezifische Wang-Peripherie anschließen. Die VS 5000 arbeite aber ebenso mit marktgängigen asynchronen Peripheriegeräten wie Terminals und Drucker. Festplatten werden in Größen von 72, 145 und 326 Megabyte angeboten und über eine SCSI-Schnittstelle angeschlossen. In das System kann eine Festplattenkapazität bis 1 Gigabyte integriert werden. Auch in Netzwerke von Wang, IBM, Novell und 3Com läßt sich der Rechner einbinden.

Die vier Modelle der Reihe VS 5000 sollen etwa ab Ende des Jahres lieferbar sein. Der Preis für eine Einstiegskonfiguration wird bei zirka 20 000 Mark liegen.