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Walter Hewlett bekniet Compaq- und HP-Verwaltungsräte

14.12.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - In seinem Bemühen, die geplante Fusion von Hewlett-Packard (HP) und Compaq abzuwenden, hat sich Walter Hewlett nun direkt an die Verwaltungsräte beider Unternehmen gewandt. In einem Brief, den er bei der US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) einreichte, erklärte der Sohn von HP-Mitbegründer William Hewlett, der Merger mache die Aktionäre "sehr unglücklich". Er plädierte für eine "schnelle und beiderseitige" Auflösung der vereinbarten Transaktion. "Wenn die Aktionäre über den Deal abstimmen sollen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er abgelehnt wird", schrieb Hewlett.

Die rund 23 Milliarden Dollar schwere Übernahme von Compaq durch HP hat unter den Analysten bislang wenig Zustimmung gefunden. Neben Walter Hewlett kündigten auch die Stiftungen Hewlett Foundation, William Hewlett Revocable Trust sowie David W. Packard, Sohn von Mitbegründer David Packard, das Packard Humanities Institute und die David and Lucile Packard Foundation an, bei der Aktionärsversammlung gegen den Merger stimmen zu wollen. Zusammen halten sie 18 Prozent der HP-Aktien. Ihre Entscheidung könnte für andere Anleger Signalwirkung haben.

Walter Hewlett, der zudem im Verwaltungsrat von HP sitzt, hatte die Übernahme von Compaq ursprünglich befürwortet, seine Meinung jedoch geändert, nachdem die öffentliche Reaktion weitgehend negativ ausfiel. HP fordert inzwischen, dass Hewlett von seinem Director-Posten zurücktritt, da er sich in einem Interessenskonflikt befinde. Seinen erneuten Vorstoß, die Fusion zu vereiteln, verurteilte der IT-Konzern auf das schärfste. Damit nehme Hewlett den anderen Aktionären ihr Mitbestimmungsrecht, noch bevor man den Antrag für die Abstimmung bei der SEC eingereicht habe. Experten rechnen damit, dass HP die Aktionärsversammlung im kommenden Monat bei der SEC für April 2002 anmelden wird.

Inzwischen ist der ehemalige HP-Manager Richard Hackborn von seinem Verwaltungsratsposten der William and Flora Hewlett Foundation zurückgetreten. Hackborn sah sich in einem Interessenskonflikt, da er die Fusion von HP und Compaq befürwortet. (ka)