Wallstreet-Experten prognostizieren schwindende Ertragskraft:DEC trotz sinkender Gewinne optimistisch

14.01.1983

NEW YORK/MÜNCHEN (nw) - Das Vertrauen der New Yorker Wertpapieranalytiker in die Ertragskraft des zweitumsatzstärksten Computerherstellers, der Digital Equipment Corp., schwindet. So kursieren an der Wallstreet Vermutungen, daß die anhaltende Rezession in den USA die Gewinne des am 30. 6. zu Ende gehenden Geschäftsjahres 1982/83 negativ beeinflussen und die Erträge um 20 Prozent sinken lassen werde.

Bei Salomon Brothers rechnet man damit, daß der Minicomputer-Marktführer im laufenden Geschäftsjahr nur noch 5,20 Dollar pro Aktie erzielen werde, gegenüber 7,53 Dollar im vergangenen Jahr. Allerdings gehen die meisten Analytiker davon aus, daß der Rückgang der DEC-Erträge bereits im laufenden Fiskaljahr zum Stillstand kommt und das Geschäftsjahr 1984 wieder bessere Ergebnisse bringt. Einige Beobachter rechnen gar mit einem Anstieg des DEC-Reingewinns auf zehn Dollar pro Aktie.

Doch für das jetzt anstehende Ergebnis prognostiziert Salomon Brothers wenig Erfreuliches: Trotz Einführung neuer Personal Computer und Großrechner in diesem Frühjahr dürften die DEC-Betriebseinnahmen kaum mehr als um zehn Prozent steigen (Vorjahr: 21,3 Prozent). Eine Belebung des DEC-Geschäftes im dritten Quartal des neuen Jahres erwarten dagegen die Branchenbeobachter von Lehmann Brothers.

Die gegenwärtige Schwäche der DEC-Aktien an der New Yorker Börse wird von Händlern auch mit der bevorstehenden Vorstellung eines neuen IBM-Heimcomputers in Verbindung gebracht. Einige Analytiker erwarten, daß IBM in Kürze mit einem neuen Small-Business-Computer in der Preisklasse von 5000 bis 10 000 Dollar auf den Markt kommen wird, der eine direkte Konkurrenz für die neuen DEC-Arbeitsplatzcomputer "Professionals" darstelle. Das Unternehmen selbst reagiert gelassen.