Wallstreet-Analysten setzen die Prognosen fuer Apple herauf Von Arnd Wolpers*

28.10.1994

Lag die Gewinnschaetzung fuer 1994/95 pro Apple-Aktie im Fruehjahr noch bei zirka 2,5 Dollar, so haben die Analysten im Laufe des Jahres ihre Erwartungen auf zunaechst 3,2 Dollar und zuletzt auf 3,75 Dollar heraufgesetzt. Fuer 1995/96 rechnen sie mit bis zu 4,5 Dollar.

Die von Apple fuer das vierte Quartal des Geschaeftsjahres 1993/94 (Ende: 30. September 1994) veroeffentlichten Zahlen fielen aus wie erwartet. Insgesamt wurden im zu Ende gegangenen Geschaeftsjahr 2,61 Dollar je Aktie verdient - 20 Cent mehr als im Vorjahr. Auf Basis des zuletzt notierten Kurses von 42 Dollar wird Apple in bezug auf das abgelaufene Geschaeftsjahr mit dem 15,2fachen Gewinn je Aktie bewertet - beziehungsweise mit dem 10,6fachen, wenn der prognostizierte Gewinn des naechsten Berichtszeitraums zugrunde gelegt wird. Die Dividendenrendite liegt bei 1,2 Prozent, die Marktkapitalisierung betraegt mit 4,7 Milliarden Dollar etwa die Haelfte des Umsatzes.

Apple hat nachhaltige Fortschritte bei der Kostenkontrolle gemacht. Dies ist die Hauptursache fuer die verbesserte Ertragsqualitaet. Obwohl die Bruttomarge im Vergleich zum dritten Quartal 1993/94 um 2,2 Prozent sank, stieg der Gewinn. Positiv ueberrascht hat auch der ueber den Erwartungen liegende Absatz von Power-Macs.

Fuer den Apple-RISC-Rechner sind zur Zeit etwa 300 Applikationen verfuegbar. Vor fuenf Monaten waren es lediglich 50 Anwendungen. Die Auslieferung von Excel, Photoshop, Persuasion und anderen Mac- typischen Anwendungen hat begonnen und sollte dazu beitragen, die Power-Mac-Verkaeufe weiter zu erhoehen. Im vierten Quartal wurden

200 000 Einheiten auf den Weg gebracht. Fuer das erste Quartal des laufenden Geschaeftsjahres rechnen Wallstreet-Analysten mit einer weiteren deutlichen Steigerung. Die Gewinnprognosen wurden deshalb fuer das laufende erste Quartal des Geschaeftsjahres 1994/95 mit 1,18 Dollar je Aktie deutlich angehoben.

Der Erfolg der neuen, verbesserten Power-PCs aendert jedoch nichts an der Tatsache, dass Apple weltweit einen Marktanteil von nur elf Prozent im PC-Bereich hat. Die grossspurige Ankuendigung des Unternehmens, mittelfristig einen Marktanteil von bis zu 20 Prozent anzustreben, hat in Wall Street den Klatsch angeheizt. So brachte die Geruechtekueche Apple mit Motorola in Verbindung. Andere wollten von einer Verbindung mit IBM wissen. Die Milliarden- Investition, die IBM in das eigene Betriebssystem OS/2 steckte, sprechen jedoch gegen das Geruecht. Sicher ist lediglich eines: Der Wettbewerb wird sich weiter verschaerfen. Apple erscheint auf dem derzeitigen Niveau angemessen bewertet.