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Walldorfer Raubkopierer: SAP schweigt, Aktie fällt

23.03.2007
Nach den Anwürfen von Oracle ist die SAP AG vorerst auf Tauchstation gegangen. Die Börsianer sind leicht irritiert.

Die Aktien von SAP haben am Freitag unter den Nachrichten einer Copyright-Klage des Hauptkonkurrenten Oracle gelitten. Gegen 10.45 Uhr fiel das Papier um 1,52 Prozent auf 34,32 Euro und gehörte damit zu den schwächsten DAX-Werten. Der Leitindex verlor gleichzeitig um 0,22 Prozent auf 6843,07 Punkte. Der amerikanische Softwarekonzern Oracle hat seinen Walldorfer Widersacher in einer spektakulären Klage des Diebstahls geistigen Eigentums in großem Stil bezichtigt. SAP habe sich "systematisch" Zugang zu den Computern von Oracle und deren Kundenbetreuungsprogrammen verschafft, heißt es in der 43-seitigen Klageschrift, die Oracle am Donnerstag bei einem Bezirksgericht in San Francisco eingereicht hatte.

Europas führender Softwarekonzern schweigt zu den massiven Vorwürfen der Industriespionage. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt werde kein Kommentar dazu abgegeben, sagte ein Sprecher am Freitag in Walldorf. Ein Aktienhändler nannte die Vorwürfe "abstrus". Oracle scheine zu versuchen, Marktanteile zurückzugewinnen, indem die Reputation von SAP angekratzt werde. Jedoch seien Irritationen für die Aktie nach diesen Vorwürfen nicht auszuschließen. Equinet-Analyst Gerrit Rohleder wies in einer Studie vom Freitag ebenfalls auf den verstärkten Konkurrenzdruck auf Oracle hin. So habe ein Mitglied der SAP-Geschäftsführung erklärt, SAP habe 485 Oracle-Kunden zum Ende 2006 für SAP-Lösungen gewonnen. Indes sollte die Klage die SAP-Aktie nur kurzfristig belasten. Angesichts der guten Marktentwicklung und Wachstumsperspektiven für SAP werde die Aktie bei "Accumulate" und einem Kursziel von 41 Euro belassen. (dpa/ajf)