Wachstumsschwaeche im zweiten Halbjahr Wallstreet rechnet mit einem guten Quartalsergebnis der IBM

21.07.1995

FRAMINGHAM (IDG) - Analysten an der New Yorker Wallstreet erwarten auch fuer das zweite Quartal gute Ergebnisse bei Big Blue. Dank der weiterhin starken Nachfrage nach Mainframes rechnen optimistische Prognosen mit einem Umsatzwachstum von zwoelf bis 16 Prozent.

Die Ergebnisse des zweiten Quartals duerften fuer Big Blue "fantastisch ausfallen", schaetzt David Wu, Analyst bei S. G. Warburg in New York. Zum grossen Teil habe der Hersteller das jedoch der nach wie vor anhaltenden Mainframe-Hausse zu verdanken. Der Absatz der Big Irons wird voraussichtlich im gerade zu Ende gegangenen Berichtszeitraum um zehn Prozent gegenueber dem entsprechenden Vorjahresquartal gestiegen sein. Wu rechnet bei einem IBM-Umsatz von 17,8 Milliarden Dollar mit einem Gewinn von 1,5 Milliarden Dollar.

Ebenfalls positiv sieht der Wallstreet-Mann die Entwicklung der IBM PC Co., die im zweiten Quartal einen geringen Profit abwerfen duerfte, nachdem sie im vergangenen Jahr ein Minus von rund 500 Millionen Dollar generiert habe.

Andere Industriebeobachter vertreten allerdings die Ansicht, dass die Erfolgswelle, auf der die IBM zur Zeit reitet, aufgrund der nachlassenden US-Konjunktur in der zweiten Jahreshaelfte abebben koennte. Zwar wuerden das auch andere Hersteller zu spueren bekommen, aber Big Blue sei wegen der Abhaengigkeit von seinen Mainframes und den AS/400-Rechnern besonders anfaellig. So rechnet William Milton von Brown Brothers Harriman & Co. in New York im dritten Quartal bei Big Blue nur noch mit einem Gewinnanstieg von sieben Prozent, fuer die letzten drei Monate beziffert er das zu erwartende Wachstum auf zwei Prozent.

Trotz des sich abschwaechenden Zuwachses laesst sich keiner der Analysten zu voreiligen Reaktionen hinreissen. Auch nach der zweiten Jahreshaelfte duerfte die IBM noch in guter Verfassung sein, schaetzen sie. Allerdings glaubt Wu, dass Hewlett-Packard am Ende des Jahrzehnts jaehrlich mehr Hardware absetzen wird als die IBM. Der Markt fuer offene Systeme wachse schnell, und da sei HPs Position einfach staerker.