Die kürzlich veröffentliche ZVEI-Bilanz macht deutlich:

Wachstumskurve der DV-Branche wird flacher

24.10.1986

FRANKFURT (vwd) - Der DV-Boom hat offensichtlich den Höhepunkt überschritten; das Wachstum der Informations- und Kommunikationsindustrie in der BRD ist in diesem Jahr deutlich langsamer geworden. Zahlen legte jetzt in Frankfurt der Zentralverband Elektrotechnik und Elektroindustrie (ZVEI) vor.

Der Realumsatz stieg im ersten Halbjahr 1986 in Relation zum Vorjahreszeitraum noch um 12 Prozent, nämlich von 15,3 auf 16,9 Milliarden Mark. Für das ganze laufende Jahr werde nur mehr eine Steigerung um 10 Prozent erwartet, wähernd der Vergleichswert für 1985 rund 19 Prozent ausmacht, teilte Gerd Wigand, der Vorsitzende des Fachverbandes Informations- und Kommunikationstechnik im ZVEI, mit.

Die Auftragslage hat sich in diesem Jahr um etwa fünf Prozent verschlechtert, schätzt Wigand. Produktionszuwächse von zehn bis zwölf Prozent (1985: 25,2 Prozent) in der DV und sechs bis acht (rund 20) Prozent in der Kommunikationstechnik seien wahrscheinlich.

Eine steigende Zuwachsrate weisen jedoch die Mitarbeiterzahlen auf. Sie lagen im ersten Halbjahr 1986 durchschnittlich bei fast 207 000. Gegenüber 196 000 im Vergleichszeitraum 1985 sind das 5,5 Prozent mehr. In der DV-Industrie allein sind mit 78 000 um 10,9 Prozent mehr Menschen beschäftigt als im letzten Jahr (71 000). Der Anstieg gegenüber dem vorletzten Jahr betrug 10,3 Prozent.

Die Handelsbilanz für das vergangene Halbjahr sieht mit 726 Millionen Mark im Gegensatz zu denen der letzten Jahre positiv aus: Die preisbereinigten Werte betragen auf der Ausfuhrseite zirka 7,9 Milliarden Mark (plus 12,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr) beim Import rund 7,2 Milliarden Mark (minus 2 Prozent). Weil die Exporte überwiegend in Dollar fakturiert werden, habe die Abwertung der US-Währung Einbußen verursacht, teilte Wigand mit.