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5.1 Ende 2016

W3C will HTML5 bis Ende 2014 standardisieren

21.09.2012
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Das World Wide Web Consortium (W3C) will HTML 5.0 bis Ende 2014 als "Recommendation" verabschieden.
Für Web-Entwickler ändert sich durch die neue W3C-Zeitplanung im Arbeitsalltag wohl wenig...
Für Web-Entwickler ändert sich durch die neue W3C-Zeitplanung im Arbeitsalltag wohl wenig...
Foto: Cortado AG

"Recommendation" (Empfehlung) ist W3C-Sprech für vollständiger, verabschiedeter Standard. Die erste Nachfolgeversion 5.1 peilt das Standardisierungs-Gremium dann für Ende 2016 an, wie das Technik-Blog "Ars Technica" berichtet.

Bis Ende dieses Jahres soll die HTML Working Group beim W3C zunächst eine HTML 5.0 Candidate Recommendation erstellen. Diese wird zunächst nur die Features der Web-Seitenbeschreibungssprache enthalten, die spezifiziert, stabil und in real existierenden Browsern umgesetzt sind. Kontroverse oder instabile Dinge bleiben dabei zunächst außen vor; Gleiches gilt für Funktionen, für die bei den bekannten Implementierungen Interoperabilitäts-Probleme bekannt sind.

Diese Candidate Recommendation bildet dann die Grundlage für die 5.0-Spezifikation. Parallel wird auch schon ein Draft für die Nachfolge-Spec 5.1 entwickelt. Diese berücksichtigt dann bereits die aktuell noch für unstabil erachteten Features. 2014 wird dann ein ähnlicher Prozess angestoßen - instabile Funktionen werden aussortiert, eine Candidate Recommendation für 5.1 erstellt und ein Draft für 5.2. Und so geht es dann weiter mit 5.3, 5.4 et cetera.

Ursprünglich sollte HTML5 erst 2022 standardisiert werden. Zwar war die Candidate Recommendation ebenfalls für etwa Ende 2012 angesetzt, danach sollten aber fast zehn Jahre mit unter anderem der Entwicklung einer epischen Test-Suite für die Konformität bestehender Implementierungen vergehen. Das neue HTML 5.1 wird nun einfach kleiner ausfallen (unter anderem weil bestimmte Funktionen wie Web Workers und WebSockets ausgegliedert wurden) und weniger harschen Test-Kriterien unterliegen.

Der ganze Prozess der Standardisierung von HTML5 verlief bisher relativ zäh. Das ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass dabei unterschiedlichste Interessengruppen miteinander konkurrieren (weswegen natürlich auch der neue Zeitplan nicht auf uneingeschränkte Zustimmung stieß). Das W3C konstatiert angesichts dessen einen "dauerhaft negativen Diskussionston", den es zu überwinden gelte.

Für Web-Entwickler dürfte sich durch die neue Standardisierungs-Roadmap im Tagesgeschäft wenig ändern - sie sind es ohnehin gewohnt, mit Draft-Spezifikationen zu arbeiten. Immerhin dürften sie für die für Version 5.0 als hinreichend stabil befundenen Funktionen dann bald eine umfangreichere Test-Suite bekommen, mit der sie Fehler und Inkompatibilitäten besser aufspüren und idealerweise auch beseitigen können.