Open-Source-Gemeinde ist am Entscheidungsprozess beteiligt

W3C überdenkt umstrittene Patentpolitik

26.10.2001
MÜNCHEN (CW) - Die Entrüstung über die Patentpolitik des W3C zeigt Wirkung: Wichtige Vertreter der Open-Source-Gemeinde sind der Arbeitsgruppe beigetreten, die den umstrittenen Entwurf zur Aufnahme patentierter Technik in Internet-Standards erarbeitet hat.

Das W3C hatte sich den Zorn der Verfechter quelloffener Software zugezogen, nachdem ein Dokument der Patent Policy Working Group in Umlauf kam. Darin wurde ein Modell beschrieben, demzufolge Internet-Standards künftig patentierte Technik enthalten dürfen, wobei der Patentinhaber alle Rechte behält und Lizenzgebühren erheben kann (siehe CW 41/01, Seite 22). Auf Einladung des Gremiums sind Bruce Perens, Mitgründer der Open-Source-Initiative, sowie Eben Moglen, General Counsel der Free Software Foundation, der Arbeitsgruppe als gleichberechtigte Mitglieder beigetreten. Der Entwurf soll überarbeitet werden, die neue Fassung will die Standardisierungsorganisation öffentlich zur Diskussion stellen. Darüber hinaus reagierte das W3C auf die Kritik der schlechten Informationspolitik und hat der Arbeitsgruppe eine eigene Homepage eingerichtet (http://www.w3.org/2001/ppwg).

Hewlett-Packard und Apple, beide Mitglieder der Arbeitsgruppe, distanzierten sich von der bisherigen Patentpolitik des W3C. Ihrer Meinung nach sollten Web-Standards nicht durch Lizenzgebühren belastet sein.