W3B: Internet macht dem Fernsehen weiter Konkurrenz

04.12.2007
Von Richard Knoll
Nach der Internet-Meinungsumfrage W3B vom Herbst 2007 würde die Mehrheit der Befragten lieber auf den Fernsehkonsum als auf die Nutzung des Internets verzichten.

"Stellen Sie sich vor, Sie müssten sich entscheiden: Sie sollen in Zukunft entweder auf das Fernsehen verzichten oder auf die Nutzung des Internet. Worauf könnten Sie persönlich am ehesten verzichten?". Mit dieser Frage konfrontierten die Marktforscher von Fittkau & Maaß rund 100.000 Internet-Nutzer für die WWW-Benutzer-Analyse W3B.

Der Studie geben mehr als die Hälfte (61 Prozent) der deutschsprachigen Online-Nutzer an, lieber auf das Fernsehen als auf das Internet verzichten zu wollen. Vor einem halben Jahr lag dieser Wert noch bei 56 Prozent. Nicht einmal jeder sechste Online-Nutzer (15 Prozent) kann sich hingegen heute vorstellen, zukünftig ohne das Internet auszukommen. Rund ein Viertel der Befragten will beziehungsweise kann sich nicht entscheiden - sie beantworteten die Frage mit "weiß nicht".

Vor allem Männern und jungen Nutzern fällt der Abschied vom TV leicht. Die Entscheidung pro und contra Fernsehen beziehungsweise Internet hängt deutlich vom Profil der befragten Internet-Nutzer ab. So finden sich laut Studie unter den befragten Männern deutlich mehr Personen (64 Prozent), die auf den TV-Konsum verzichten könnten, als unter den Frauen (56 Prozent).

Auch das Alter der Befragten beeinflusst die Entscheidung: Während in jungen Nutzergruppen (jünger als 30 Jahre) zirka 70 Prozent dem Internet den Vorzug geben, sind es bei den Silver Surfern (Internet-Nutzer ab 50 Jahre) nur 53 Prozent. Am höchsten fällt der Anteil der Personen, die sich für das Internet und gegen das Fernsehen entscheiden, mit 81 Prozent bei Studenten aus - besonders niedrig hingegen bei den Angestellten/Arbeitern mit 59 Prozent und bei den Beamten mit 56 Prozent.

Die Bereitschaft, auf das Fernsehen zu verzichten, ist zudem abhängig vom Online-Nutzungsverhalten der Befragten. Je mehr Video-Inhalte ein Internet-Nutzer heute bereits konsumiert, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er auf die Nutzung des Fernsehens verzichten kann. So sind es unter den regelmäßigen Besuchern von Video-Communities, den Nutzern von IP-TV oder Video on Demand jeweils mindestens drei Viertel der Befragten, die der Internet-Nutzung gegenüber dem TV den Vorzug geben würden.

Bereits heute sehen sich insgesamt drei Viertel der deutschsprachigen Internet-Nutzer Videos im Internet an. Rund 27 Prozent zählen zu den aktiven Bewegtbild-Konsumenten via Internet: Sie sehen mindestens einmal wöchentlich Video-Inhalte aus dem Internet. Unter den Nutzern im Alter unter 20 Jahre sind es sogar 59 Prozent.

Das Ranking des beliebtesten Online-Video-Contents wird von Nachrichten angeführt: Mehr als ein Drittel (35 Prozent) aller Nutzer von Video-Inhalten im Internet schaut sich mindestens einmal wöchentlich Nachrichten über das Web an. Weitere attraktive Genres aus Nutzersicht sind Musik-Videos (15 Prozent wöchentliche Nutzer) sowie Kino- beziehungsweise Film-Trailer (elf Prozent).