VDRZ- Jahrestagung zur Systems

Vorwürfe gegen die Post massierten sich

28.10.1977

MÜNCHEN (ee) - Die Jahrestagung des Verbands deutscher Rechenzentren in München sah viel Prominenz auf der Rednerliste. Stellvertretend für Wirtschaftsminister Jaumann begrüßte Staatssekretär Sackmann die rund 70 Firmenvertreter und wies auf die große Bedeutung der EDV- Service- Branche für die mittelländische Wirtstaft hin. Sackmann sicherte im Namen seiner Regierung zu, mehr als bisher die Servicerechenzentren im bayerischen Raum mit Mitteln der öffentlichen Hand zu unterstützen.

VDRZ - Vorsitzender Kurt Rupprecht (Rational-GmbH) stimmte seine Verbandsmitglieder auf dynamische Expansion ein, J. Schwab, Geschäftsführer der Diebold-Deutschland GmbH, skizzierte in seinem Eingangsreferat, daß "die Rechenzentren in der bisherigen Arbeitsweise kaum Chancen auf weitere Expansion haben würden". In der Diskussion hatte Schwab einen schweren Stand. Der Betriebsvergleich des VDRZ, der jüngst abgeschlossen worden war, zeitigte ganz andere Ergebnisse als die Diebold-Studie über den Markt der Rechenzentren. Der Trend geht danach keineswegs zu einer Reduzierung der Auftragshöhe von seiten der Mandanten, sondern zur Ausweitung des Angebotes und zu einer größeren Berücksichtigung dieses Angebotes durch "Maintenance", denn viele Auflagen von Bund und Ländern überforderten den- mittelständischen Unternehmer Hier kann das Rechenzentrum helfen durch Verwaltung außer Haus.

Über die Trends in der Datenfernverarbeitung sprach Postrat Walter Tietz vom FZ Darmstadt. Er mußte sich als Vertreter der Bundespost entgegenhalten lassen, daß die Bundespost durch ihre Gebührenpolitik den notwendigen Trend zur Datenfernverarbeitung verhindere. Datev- Sprecher Sebiger hieIt dem Postrat vor, daß nur politische Entscheidungen dafür verantwortlich seien, daß die Bundespost heute monatlich dreimal soviel Miete für ein Modem verlangt wie dieses preislich am Weltmarkt angeboten werde. VDRZ-Geschäftsführer Lange-Hellwig nannte die Postler - Aussage, die Preispolitik der Bundespost orientiere sich an den Selbstkosten - eine lapidare Schutzbehauptung. H. Völzke sprach zum Thema "Bundessteuerberatungsgesetz und Servicerechenzentren". Dieses Referat wurde zum Höhepunkt der Jahrestagung, zumal aus München ABS-Chef Mayer als Konterpart von Völzke auftrat. Mayer mußte sieh jedoch sagen lassen, daß seine Argumentation weniger auf das Bundessteuerberatungsgesetz als auf das UWG-Gesetz abziele.