Vorwoche: SCM Microsystems - Mehr Schein als Sein

15.07.2003
Von Christian Struck
Mit deutlichen Kursaufschlägen honorierten Anleger die Abspaltung von Unternehmensbereichen beim deutsch-amerikanischen Unternehmen SCM Microsystems. Viele Investoren scheinen überzeugt zu sein, dass eine auf das Kerngeschäft Sicherheit fokussierte SCM wieder Gewinne erzielen wird.

Mit deutlichen Kursaufschlägen honorierten Anleger die Abspaltung von Unternehmensbereichen beim deutsch-amerikanischen Unternehmen SCM Microsystems. Der Hersteller von Lösungen zum „gesicherten Zugang zur digitalen Welt“ hat seine Digital-Video-Aktivitäten verkauft, die unter dem Markennamen Dazzle bekannt sind. Die Sparte ging für 21,5 Millionen Dollar in Aktien an Pinnacle Systems . Die erhaltenen Pinnacle-Aktien sollen bis Jahresende weiterveräußert werden und bergen für SCM kein Verlustrisiko, aber auch kein weiteres Gewinnpotenzial, da hierzu spezielle Vereinbarungen mit Pinnacle getroffen wurden.

Zusätzlich macht sich Zio Corp., eine weitere Marke von SCM, im Rahmen eines Management-Buyouts selbständig und übernimmt den Bereich für digitale Speichermedien. Durch Restrukturierungskosten etwa für Standortschließungen und Personalabbau sowie Abschreibungen auf Lagerbestände rechnet das Unternehmen mit einem Verlust von 35 bis 45 Millionen Dollar. Wie viel hiervon liquiditätswirksam sein wird, lässt sich derzeit nicht sagen. Zum 31. März verfügte das finanzschuldenfreie Unternehmen über knapp 56 Millionen Dollar an liquiden Mitteln, die sich durch die Verkäufe weiter erhöhen werden. Allerdings dürften laufende Verluste aus dem operativen Geschäft und Abfindungen für Mitarbeiter möglicherweise mehr als den Verkaufserlös aufzehren.

An der Börse wird bekanntlich die Zukunft gehandelt, und viele Investoren scheinen überzeugt zu sein, dass eine auf das Kerngeschäft Sicherheit fokussierte SCM wieder Gewinne erzielen wird. Mit einer Rohmarge von 40 Prozent in diesem Segment erscheint dies realistisch, zumal keine Management-Kapazitäten mehr auf die Sanierung oder den Verkauf defizitärer Sparten verwandt werden müssen. Da jedoch bislang keine Klarheit über die genaue bilanzielle Situation nach den Verkäufen besteht, raten wir nach dem Kursanstieg nur noch zum Halten der Aktie.

Hinweis: Die hier veröffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir für vertrauenswürdig und zuverlässig halten. Trotz sorgfältiger Quellenauswahl und -auswertung können wir für Vollständigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit übernehmen, als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz Haftung begründen. Jede darüber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Für Angaben Dritter übernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch stärkere Kursschwankungen gekennzeichnet.